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Eine OMV-Tankstelle in Wien.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien – Die OMV darf ihr Tankstellennetz in Deutschland an Esso (EG Group) unter einer Bedingung verkaufen, teilte das deutsche Bundeskartellamt am Freitag mit. Auflage ist, dass 48 OMV- beziehungsweise Esso-Standorte in Süddeutschland an dritte Unternehmen veräußert werden müssen. "Die Übernahme sämtlicher OMV-Tankstellen in das Vertriebsnetz der EG Group hätte die Wettbewerbsbedingungen in vielen Regionen in Süddeutschland verschlechtert", so Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes.

Die OMV hatte im Dezember 2020 den Verkauf ihres deutschen Tankstellengeschäfts an die EU Group um 485 Millionen Euro angekündigt. Nun muss die OMV unter aufschiebender Wirkung 23 Tankstellen an andere Marktteilnehmer verkaufen, Esso 25. Das Bundeskartellamt muss diesen Erwerbern zuvor zustimmen.

Preisvergleich per Tank-App

"Wir haben sichergestellt, dass es für die Autofahrer vor Ort auch künftig noch genügend Alternativen zu den führenden Markentankstellen gibt", so der Kartellamtschef. "Mit den Daten der Markttransparenzstelle können Verbraucherinnen und Verbraucher die Preise vergleichen. Gerade in Zeiten hoher Preise macht es sich bezahlt, wenn man eine Tank-App nutzt und die günstigeren Tankstellen ansteuert."

Die EG Group betreibt in Deutschland 959 Tankstellen unter der Marke Esso und gehört neben BP (Marke Aral), Shell und Total zu den führenden Tankstellenbetreibern Deutschlands. Das betroffene Tankstellennetz von OMV umfasst 285 Standorte ausschließlich in Süddeutschland mit einem Schwerpunkt in Bayern und Baden-Württemberg.

Befürchtete Marktbeherrschung

Nach den Ergebnissen der umfangreichen Ermittlungen des Bundeskartellamts hätte eine vollständige Übernahme des OMV-Tankstellennetzes in den Regionen Stuttgart, München, Rosenheim, Bad Herrenalb, Weil am Rhein, Lindau am Bodensee sowie im Raum Passau/Bayerischer Wald einen deutlichen Anstieg der Marktkonzentration bewirkt. Es wäre zu befürchten gewesen, dass der Zusammenschluss dort zur Entstehung beziehungsweise Verstärkung einer gemeinsamen marktbeherrschenden Stellungen der führenden Anbieter BP/Aral, Shell und EG Group geführt hätte.

In den übrigen deutschen Regionen, in denen es OMV-Tankstellen gibt, ist hingegen eine größere Zahl von weiteren Wettbewerbern mit teilweise durchaus erheblichen Marktanteilen und einer gerade auch hinsichtlich der Preishöhe abweichenden Marktstrategie aktiv. Darüber hinaus ist die bisherige Marktstellung von Esso und OMV in einigen Regionen schwächer als in anderen.

Der geplante Zusammenschluss war zunächst bei der Europäischen Kommission angemeldet worden. Diese hat nach einem entsprechenden Antrag die Prüfung des Vorhabens im Juli vergangenen Jahres an das deutsche Bundeskartellamt verwiesen. (APA, 11.2.2022)