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Jobkahlschlag bei der Online-Reiseplattform Booking.com.

Foto: Pascal Rossignol/Reuters

Mit einer unerwarteten Videobotschaft schockten die Betreiber des Online-Reiseportals Booking.com am Donnerstag die Belegschaft. Glenn Fogel, CEO des Unternehmens, teilte den Beschäftigten mit, man werde den Kundenservice großteils auslagern. Zwölf der 14 Zentren werden an den Callcenter-Betreiber Majorel abgetreten. Zumindest 2.700 Beschäftigte verlören bei Booking.com ihren Job, berichtet "NL Times".

Dass die Betroffenen bei Majorel weitermachen können, wenn sie möchten, dürfte für viele der Beschäftigten ein schwacher Trost sein. Sie fürchten schlechtere Arbeitsbedingungen beim neuen Arbeitgeber und ständig wechselnde Großkunden, die sie betreuen müssen. Auch dürften die Verträge vorerst nur auf sechs Monate befristet sein. Was danach mit den Beschäftigten passiert, ist ebenso unklar wie die Vorgehensweise, wenn die Booking.com-Mitarbeiter das Angebot nicht annehmen.

Zweite Kündigungswelle bei Booking.com

Fogel begründete die Entscheidung damit, als Unternehmen flexibler auf die fluktuierende Nachfrage auf dem Reisemarkt reagieren zu können. Den Kundenservice größtenteils auszulagern, gewährleiste, dass das Unternehmen bei Bedarf schnell aufstocken könne, in schwierigen Zeiten wie zuletzt während akuter Pandemiewellen aber auch Personalkosten reduzieren könne.

Die Maßnahme ist bereits die zweite große Kündigungswelle bei Booking.com in den vergangenen zwei Jahren. Schon im August 2020 musste beinahe ein Viertel der 17.500 Beschäftigten gehen – 4.000 Jobs wurden gestrichen. Nun fallen noch einmal mindestens 2.700 Stellen im Unternehmen weg.

Das Unternehmen musste im Vorjahr heftige Kritik einstecken, weil es 100 Millionen Euro Staatshilfe in Anspruch nahm, den drei Vorstandsmitgliedern aber 28 Millionen Euro Prämien auszahlte. Nachdem der öffentliche Druck in den Niederlanden zu groß wurde, teilte Booking.com mit, die 65 Millionen an Staatshilfe wieder zurückzahlen zu wollen, die von den Niederlanden allein bezahlt wurden. (step, 11.2.2022)