Die Generalprobe von Bayern München für das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch in Salzburg ist gehörig daneben gegangen. Trotz einer schnellen Führung (9.) durch den polnischen Stürmerstar Robert Lewandowski kassierte der deutsche Rekordmeister am 22. Bundesliga-Spieltag eine empfindliche Niederlage gegen bärenstarke Bochumer. Antwi-Adjej (14.), Jürgen Locadia per Strafstoß (38.), Cristian Gamboa (40.) und Gerrit Holtmann (44.) brachten den VfL Bochum noch vor dem Seitenwechsel mit 4:1 in Führung. Lewandowski sorgte mit einem sehenswerten Volleytor in der 75. Minute noch einmal für Spannung. Es war das 26. Saisontor in 22 Spielen. In der 86. Minute traf der Pole noch per Freistoß das Lattenkreuz.

Die Bochumer hielten der Schlussoffensive der Münchener aber stand und konnten sensationell den Sieg über die Zeit retten. Eine starke Verteidigungsleistung krönte die famose erste Halbzeit mit zwei Traumtoren der Bochumer. ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer durfte bei den Bayern die letzten 15 Minuten mitwirken. Der erste Bayern-Verfolger Borussia Dortmund kann am Sonntag mit einem Sieg bei Union Berlin auf sechs Punkte an den Münchner Tabellenführer heranrücken.

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Vorne Ärger und Trauer. Hinten jubelnde Bochumer.
Foto: REUTERS/Thilo Schmuelgen

Der VfL, der einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machte, brachte den Bayern als erster Aufsteiger seit dem 1. FC Kaiserslautern im August 2010 wieder eine Bundesliga-Pleite bei. Vier Gegentore in der ersten Spielhälfte hatten die Münchner zuletzt 1975 bei Eintracht Frankfurt (Endstand 0:6) kassiert. Das 0:7 im Hinspiel am 18. September wiederum war die höchste Bundesliga-Niederlage für den VfL – für Coach Thomas Reis war es ein Schlüsselerlebnis. "Bayern hat uns aufgezeigt, was fehlt", sagte der VfL-Trainer.

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann fand am Samstag klare Worte: "Das war ein beschissenes Spiel. Wir sollten nicht an Spannung verlieren, nur damit es in der Bundesliga wieder spannender wird:"

Leverkusen setzt sich als Dritter ab

Bayer Leverkusen hat indes Kurs auf die Champions League gehalten und die Abstiegssorgen des VfB Stuttgart vergrößert. Die Werkself bezwang den VfB in der Abendpartie verdient mit 4:2 (1:0) und hat als Dritter bereits sieben Punkte Vorsprung auf die Europa-League-Plätze. Stuttgart wartet seit bereits seit sieben Partien auf einen Sieg und bleibt Vorletzter.

Flügelflitzer Moussa Diaby (41.) brachte Leverkusen mit seinem zehnten Saisontreffer in Führung. VfB-Neuzugang Tiago Tomas (49.) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich. Amine Adli (52.) stellte die Führung der Rheinländer wieder her, Florian Wirtz (85.) erhöhte. Erneut Tomas (88.) traf für den VfB, doch Patrik Schick (89.) antwortete sogleich.

Gladbach souverän

Borussia Mönchengladbach feierte zuvor einen 3:2-Heimsieg gegen den FC Augsburg. Kouadio Koné (30.), Jonas Hofmann (46.) und Ramy Bensebaini (67.) erzielten die Tore. Iago (55.) hatte zwischenzeitlich den Anschlusstreffer zum 2:1 erzielt. Alfred Finnbogason (90.+3) machte in der Nachspielzeit noch Ergebniskosmetik für die Augsburger. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter feierte damit nach zuletzt vier Heimniederlagen in Folge wieder einen Sieg und vergrößerte den Vorsprung auf die Gäste auf dem Relegationsrang auf vier Punkte. Stefan Lainer (Gladbach) und Michael Gregoritsch (Augsburg) wurden jeweils ausgewechselt.

Der VfL Wolfsburg gewann auswärts mit 2:0 bei der Frankfurter Eintracht. Dodi Lukebakio machte in der 93. Minute den Sack zu nach einem schweren Patzer von ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger. In Halbzeit eins hatte er bereits den Elfmeter verschuldet, der zum Führungstreffer durch Max Kruse (28.) führte.

Martin Hinteregger (am Boden) hatte nicht die glücklichste Partie mit seinen Frankfurtern.
Foto: imago images

Eintracht-Trainer Oliver Glasner scherzte vor dem zweiten Duell mit seinem Ex-Verein über den neuen Wolfsburger Hoffnungsträger Kruse. Um den "stoppen zu können, veranstalten wir ein Pokerturnier und hoffen, dass er teilnimmt", sagte der Österreicher mit einem Augenzwinkern. Den passionierten Pokerspieler in den Griff bekommen sollte Martin Hinteregger, der den verletzten Abwehrchef Makoto Hasebe vertrat, was diesem eben nur bedingt gelang.

Wichtiger Dreier für Fürth

Der Tabellenletzte Greuther Fürth konnte wichtige Punkte im Abstiegskampf sammeln. Ein Doppelpack von Branimir Hrgota (1., 71./Elfmeter) hatte die Grün-Weißen gegen Hertha BSC Berlin in Führung gebracht. Der junge Linus Gechter (82.) konnte nur noch den Anschlusstreffer erzielen, den Ausgleich schafften die Hauptstädter aber nicht mehr. Für die Hertha war es im Abstiegskampf ein weiterer herber Dämpfer und man rutscht immer tiefer in die Krise.

Der SC Freiburg und Mainz mit den Österreichern Philipp Lienhart und dem starken Karim Onisiwo trennten sich mit einem 1:1-Unentschieden. Superjoker Nils Petersen hat damit den nächsten Rückschlag für den SC Freiburg im Kampf um Europa verhindert. Der Angreifer rettete mit seinem Treffer (69.) der Mannschaft von Trainer Christian Streich zumindest das Unentschieden gegen die auswärtsschwachen Gäste, die durch Alexander Hack (31.) in Führung gegangen waren. Dennoch verpassten die Breisgauer den Sprung auf einen Champions-League-Platz. Der VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen bestreiten die Abendpartie in der deutschen Bundesliga. (faso, sid, APA, 12.2.2022)

Ergebnisse: Deutsche Bundesliga – 22. Runde:

Freitag
RB Leipzig – 1. FC Köln 3:1 (1:0)
Leipzig: Laimer bis 70.; Köln: Kainz bis 62., Ljubicic ab 62., Schaub Ersatz

Samstag
Borussia Mönchengladbach – FC Augsburg 3:2 (1:0)
Gladbach: Lainer bis 85., Trainer Hütter; Augsburg: Gregoritsch bis 68.

SC Freiburg – FSV Mainz 05 1:1 (0:1)
Freiburg: mit Lienhart; Mainz: Onisiwo bis 85., Stöger und Nemeth Ersatz

VfL Bochum – Bayern München 4:2 (4:1)
Bayern: Sabitzer ab 75.

Greuther Fürth – Hertha BSC Berlin 2:1 (1:0)

Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg 0:2 (0:1)
Frankfurt: mit Hinteregger, Ilsanker Ersatz, Trainer Glasner; Wolfsburg: Pervan Ersatz, ohne Schlager (rekonvaleszent)

Bayer Leverkusen – VfB Stuttgart 4:2 (1:0)
Leverkusen: ohne Baumgartlinger; Stuttgart: ohne Kalajdzic

Sonntag
Union Berlin – Borussia Dortmund 15.30
TSG Hoffenheim – Arminia Bielefeld 17.30