LGBTQI*-Personen sind in Österreich noch nicht in allen Bereichen vor Diskriminierung geschützt – bei der jährlichen Regenbogenparade in Wien wird unter anderem deshalb demonstriert.

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Wenn jemand im Jahr 2022 seine mietbare Absteige öffentlich als "Anti-Homo-Haus" bewirbt, dann zeigt das, dass hier jemand den Anschlusszug in eine aufgeklärte und zivilisierte Gesellschaft offenkundig verpasst hat. Kommt vor. Wenn so ein kruder Abwehrkampf gegen Homosexuelle aber indirekt noch Schützenhilfe bekommt, weil so ein Verhalten gesetzlich nicht als das klassifiziert und sanktioniert wird, was es ist, nämlich sexuelle Diskriminierung, dann weist das auf eine gravierende Gesetzeslücke hin.

Klares Statement

Eine, die man schnell und einfach schließen kann. Der umfassende Diskriminierungsschutz bzw. die Gleichstellung im Berufsleben müsste nur analog umgelegt werden auf andere Bereiche des Lebens, etwa den Zugang zu Dienstleistungen. Damit würde Umtrieben wie im Wachauer Betrieb schnell ein Riegel vorgeschoben. Es wäre ein klares Statement der Gesellschaft, die signalisiert: Wir wollen keine Diskriminierung von LGBTQI*-Personen. Und eine Antwort auf die Frage: Wie wollen wir (zusammen)leben? Jetzt darf man quasi vormittags im Job nicht diskriminieren, abends nach der Arbeit schon.

(Heraus)Gefordert ist die ÖVP, die in dieser Frage ziemlich alt aussieht und agiert. Unter Karl Nehammer hätte sie die Chance, endlich gesellschaftspolitisch einen weiteren Schritt ins 21. Jahrhundert zu machen und mit Grünen, SPÖ und Neos, die für eine entsprechende Gesetzesänderung sind, volle Gleichstellung für sexuelle Minderheiten zu verankern. (Lisa Nimmervoll, 13.2.2022)