Ab 2023 muss Plastikmüll nicht mehr sortiert werden, und ab 2025 kommen in denselben Sack auch noch Alu und Weißblech dazu.

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Wien – Das Sammeln von PET-Flaschen und Aludosen getrennt vom gemeinen Plastikmüll, wie in Wien praktiziert, könnte sich bald aufhören. In Niederösterreichs Gemeinden werden Metall und Blech meist gar nicht abgeholt, sondern müssen zu Wertstoffhöfen oder Containern gebracht werden.

Ab 2025 ist mit diversen Sonderregelungen Schluss. Blech- und Plastikverpackungen sind gemeinsam zu sammeln im gelben Sack oder in der gelben Tonne. Bereits ab 2023 sind Kunststoffverpackungen jedweder Natur gemeinsam zu sammeln. Und: Es macht keinen Unterschied, ob es sich um Polyethylenterephthalat (PET) oder anderen Kunststoff handelt.

Abfall Föderalismus

Das verordnete Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) mit der jüngsten Novelle der Verpackungsverordnung 2014. Diese sieht einen Pfad zur Vereinheitlichung der Sammelsysteme im gesamten Bundesgebiet vor. Kunststoffverpackungen sind demnach ab 1. Jänner 2023 in der sogenannten gelben Tonne beziehungsweise im gelben Sack zu sammeln und, soweit möglich, einer Wiederverwertung zuzuführen.

Aktuell würden in einigen Bundesländern nur bestimmte Kunststoffverpackungen oder Hohlkörper in den gelben Tonnen beziehungsweise Säcken gesammelt, teilte das Ministerium mit – ohne Namen zu nennen.

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Wenn Kunststoff- und Metallverpackungen österreichweit zusammen gesammelt werden, steigt das Aufkommen an gelben Säcken und Tonnen automatisch.
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In Wien wurden die Tonnen mit blauem Deckel für Weißblech, Alu und jedwede Art von Metallverpackungen vor wenigen Jahren abgeschafft und durch gemeinsame Sammelbehälter bevorzugt für PET-Getränkeflaschen und (Alu-)Dosen aufgestellt worden. Der große Rest an Folien und Kunststoffgebinden wird seither zusammen mit dem Restmüll verbrannt. Das dürfte so nicht bleiben können.

Alles in einen Sack

Denn ab 1. Jänner 2025 kommt der nächste Schritt: Ab da sind Kunststoff- und Metallverpackungen österreichweit gemeinsam zu sammeln. Die Vereinheitlichung bringe gleiche Standards und vereinfache die Sammlung des Mülls, so das erklärte Ziel der Verordnung. Wiewohl damit die Menge an Verpackungsmüll nicht weniger wird, sieht Gewessler dies "als wichtigen Schritt im Kampf gegen die Plastikflut", denn man könne in Zukunft mehr recyceln. "Damit schützen wir unsere Umwelt und unser Klima", verkündete die Ministerin am Sonntag via Aussendung.

Aktuell fallen in Österreich jedes Jahr rund 900.000 Tonnen Plastikmüll an. Rund 50.000 Tonnen davon sind Einweg-Getränkeverpackungen. Das sind beinahe 2,5 Milliarden Flaschen und Dosen, die allzu oft in der freien Natur landen.

Recycling als Auflage

Darüber hinaus sieht die erneuerte Verordnung vor, dass Primärverpflichtete, also Hersteller und Eigenimporteure, ab 1. Jänner 2030 nur mehr Kunststoffverpackungen in Verkehr bringen dürfen, die entweder wiederverwendet oder wiederverwertet werden können. Bereits ab 2023 müssen sie an einem Sammel- und Verwertungssystem für gewerbliche Verpackungen teilnehmen.

In Frankreich sind Plastiksackerln für Obst und Gemüse bereits verboten.
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Um achtloses Wegwerfen von Kunststoffverschlüssen hintanzuhalten, müssen Einwegkunststoff-Getränkebehälter ab Juli 2024 fix verbundene Deckel oder Verschlüsse haben, die gemeinsam mit den Flaschen entsorgt werden.

Und: Sämtliche in Österreich in Verkehr gebrachte Getränkeflaschen sollen hauptsächlich aus Polyethylenterephthalat bestehen, also sogenannte PET-Flaschen sein, die ab 2025 im Durchschnitt zu mindestens 25 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. Ab 2030 muss jede Kunststoffverpackung recyclingfähig sein.

Quoten steigen bis 2030

Die Verpackungsverordnung enthält außerdem Recyclingquoten, die nicht nur für so manchen Hersteller eine Herausforderung darstellen dürften. Ab 2025 muss die bisher undifferenziert für Metalle geltende Quote bei Eisenmetallen 70 Prozent betragen und jene für Aluminium 50 Prozent. 2030 steigt jene für Eisenmetalle auf 80 Prozent und jene für Aludosen auf 60 Prozent. Auch bei Kunststoffen gilt der Pfad als anspruchsvoll, aber machbar: Bis 2025 muss der Anteil des Kunststoffrecyclings von 22,5 auf 50 Prozent steigen. Ab 2030 sind es 55 Prozent.

Ein Schub beim Plastiksammeln und -recyceln wird aufgrund des Einwegpfands auf Getränkeflaschen und Aludosen verpflichtend ab 2025 erwartet. Um Details wie die Höhe des Flaschen- und Dosenpfands wird allerdings noch gerungen. Die aktuell hohe Inflation macht die Festlegung der Pfandhöhe nicht einfacher. (Luise Ungerboeck, 13.2.2022)