Die Flagge der "Freie Linken" auf einer Corona-Demo in Wien.

Foto: Marie E. Mark

Eine kleine Gruppierung, die sich "Freie Linke" nennt und am vergangenen Wochenende im STANDARD-Bericht über rechtsextreme Flaggen und Symbole auf Corona-Demos Erwähnung fand, wehrt sich nun in einem offenen Brief gegen angebliches "Nazi-Framing" durch den STANDARD.

Gleichzeitig wird die Beobachtung, die Gruppe sei in der übrigen linken Szene nicht vernetzt oder bekannt, bestätigt. Offenbar weil man sich für die einzig wahren "Linken" hält. Dabei wird weit in die Geschichte ausgeholt, sei doch 1914 "die überwältigende Mehrheit der Linken zum großen Verräter" geworden, wie es in dem Brief heißt. Die Gegenwart betrachten die Verfasser oder Verfasserinnen des Briefes so: "Die besten Teile der Linken, etwa die Grazer KPÖ, sind höchstens aufrichtige Sozialdemokraten, die schlimmsten Teile der Linken, die Antifa und progressive Kulturkämpfer, sind Verteidiger des Status quo."

Gegen "szientistischen Religionsersatz"

Dass man die Freie Linke in der Szene nicht kenne, sei "umso schlimmer für die linke Szene". Man sei eben nicht für "idealistische Luftschlösser" und "szientistischen Religionsersatz".

"Es liegt nicht an uns, dass die Linke in der autoritären Trommel des Staates miteingestimmt hat und Forderungen von Demokratie und Grundrechten plötzlich als Gefahr von 'rechts' identifiziert. Es liegt eher an der 'Linken' selbst, die sich zum großen Teil bestens in diesen autoritären Strukturen eingerichtet hat."

Auch Kritik am STANDARD, dem man "Kriegstrommelei" vorwirft, und an "gesundheitsschädigenden Masken" kommt nicht zu kurz.

Ihre Heimat fand die Webseite, auf der der unter dem Namen "Freie Linke" geschriebene offene Brief veröffentlicht wurde, übrigens auf einer russischen Domain. (cms, 14.2.2022)