Kostüme auf der Skipiste: Hier herrscht wenigstens echte Freiwilligkeit.
Foto: Imago / ITAR-TASS / Maxim Kiselev

Pro
von Eric Frey

Ich hasse es, mich zu kostümieren, egal, ob Fasching ist oder nicht. Steht es auf einer Einladung als Aufforderung, suche ich die minimalste Variante, die gerade noch als Kostüm durchgehen kann. Auch beim Skifahren reichen mir Anorak, Helm und Skibrille, um als Außerirdischer durchzugehen.

Aber Kostüme auf der Skipiste sind wirklich lustig anzusehen. Je näher der Faschingsdienstag rückt, desto mehr Bärenfelle, Saurierhäute und Wikingerhelme tauchen auf den Hängen auf, bei wärmerem Wetter mal auch eine Prinzessin mit Seidenkleid und Krönchen. Elegante Schwünge legen deren Trägerinnen und Träger nur selten hin, aber sie kaschieren mit ihren originellen Ideen den sportlichen Talentmangel oder lenken zumindest davon ab.

Im Vergleich zu einem verschwitzten Gschnas sind Kostümparaden unter freiem Himmel auch olfaktorisch ein Genuss. Und hier herrscht echte Freiwilligkeit. Müsste ich keine Maske tragen, würde ich mir vielleicht sogar eine Pappnase aufsetzen.

Kontra
von Franziska Zoidl

Als würde der normale Wahnsinn auf Österreichs Pisten und in den Après-Ski-Lokalen nicht reichen! Nein, zur Faschingszeit wedeln auch noch Gestalten wie Dinos, Mäuse und Skihasen die Piste runter.

Wenn das Können nicht für die aufsehenerregende Ganzkörperverkleidung reicht, gibt es noch Überzieher für Skihelme, die mit Hörnern, Froschaugen oder – eh klar – Hasenohren ausgestattet sind. Sie wissen schon, Skihasen, ha ha ha!

Wenn es ums Skifahren geht, bin ich humorbefreit. In meiner Kindheit wurden die Jausenbrote bei klirrender Kälte am Rand der Piste verzehrt, um das Maximum aus der Tageskarte herauszuholen. Die Haube war zu groß, die Skischuhe zu klein, die Tränen irgendwann gefroren.

Daher meine Kostümidee für den nächsten sonnigen Tag mit idealen Schneeverhältnissen: Verschmelzen Sie mit Ihrer Fernsehcouch. Vielleicht läuft ja sogar Skifahren. Ich empfehle aber, auf etwas Unterhaltsameres umzuschalten. (RONDO, 26.2.2022)