Die Sonderwünsche der Kunden erhalten Fahrer per App oder als Schild an der Haustür.

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"Tanz für mich." Mit dieser simplen Aufforderung löste eine US-Amerikanerin vor wenigen Tagen eine rege Diskussion im Netz aus. Ein Schild mit diesem Satz brachte sie nämlich an ihrer Tür an – die Zielperson: der Amazon-Zusteller. Tatsächlich erfüllte der Fahrer den Wunsch, und das Video ging mit mittlerweile 6,4 Millionen Views auf Tiktok viral.

Nachahmer waren dank der Verbreitungsmacht von Trends auf Social Media schnell gefunden, und um keine schlechten Bewertungen zu bekommen, war das Internet bald gefüllt mit tanzenden Paketboten. Jetzt wollen sich die unfreiwilligen Tiktok-Stars allerdings wehren.

Menschenunwürdig

In den USA haben viele Menschen Überwachungskameras an ihren Häusern, weshalb das Produzieren von herabwürdigenden Videos dieser Art und das darauffolgende Hochladen ins Netz offenbar kein Problem darstellte. Die Kooperation der Lieferanten, den absurden Wunsch der Kunden zu befolgen, beruht vor allem auf der Tatsache, dass Fahrer von ihren Kunden bewertet werden können. "Wenn der Lieferant die Anweisungen nicht befolgt, kann es sein, dass er so bestimmte vordefinierte Ziele nicht erreicht", erklärt ein Eigentümer eines Lieferunternehmens gegenüber "Vice".

Amazon USA scheint der Trend nichts auszumachen. Anstatt seine Kunden zurechtzuweisen, kommentiert der offizielle Tiktok-Account von Amazon das bereits erwähnte virale Video mit "Poppin and lockin while box droppin", was übersetzt so viel heißt wie: "Ja, unsere Fahrer machen alles für die Zufriedenheit unserer Kunden, egal wie bescheuert es sein mag."

Mittlerweile ignorieren immer mehr Fahrer die ihnen gegenüber geäußerten Tanzwünsche, da sich viele nur ungern online bloßstellen lassen. Ein Fahrer äußert gegenüber "Businessinsider" seinen Frust: "Ich sehe die Sonderwünsche meist nur in meiner App. Würden mir die Leute das ins Gesicht sagen, ich würde sie wohl einfach verprügeln." (red, 14.2.2022)