Insgesamt ist die Zahl der Stellen im Gesundheits- und Sozialbereich im zweiten Halbjahr 2021 um 62 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen.

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Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialbereich sind so begehrt wie nie zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Arbeitsmarktreport des Jobportals Karriere.at. Im zweiten Halbjahr 2021 wurden deutlich mehr Stellen in diesen Branchen angeboten als vor Corona. Außerdem stieg die Zahl der Teilzeitstellen stark.

Unter wissenschaftlicher Begleitung durch Peter Harald Brandstätter von der FH Oberösterreich wurden mehr als 270.000 Stelleninserate auf der Jobplattform analysiert. Im Fokus stand der Bereich Pharma, Gesundheit und Soziales mit rund 11.600 analysierten Jobanzeigen.

Demnach ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im Gesundheits- und Sozialbereich im zweiten Halbjahr 2021 um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 62 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen. Insbesondere Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten in Wien, Oberösterreich und Salzburg sind auf der Suche nach qualifiziertem Gesundheitspersonal. Die zunehmende Bürokratisierung und Digitalisierung in dieser Branche schlägt sich auch in Stelleninseraten nieder: Fähigkeiten und Kenntnisse wie EDV oder Dokumentation wurden 2021 häufiger gesucht als in den beiden Vorjahren.

Mehr Teilzeitjobs

Laut der Auswertung werden im Gesundheits-, Pharma- und Sozialbereich auch immer mehr Teilzeitstellen ausgeschrieben. Ihre Zahl nahm von 2020 auf 2021 um die Hälfte (54 Prozent) zu. Teilzeit-Stelleninserate stiegen gleichzeitig auch über alle Branchen hinweg stark an: um 85 Prozent im Vergleich zu 2020. Rund die Hälfte der Teilzeitjobs wurde in Großunternehmen angeboten.

Im Bundesländervergleich wurden die meisten Teilzeitjobs in Wien (33 Prozent), gefolgt von Oberösterreich (23 Prozent) sowie der Steiermark und Salzburg (jeweils 10 Prozent) ausgeschrieben. Dabei ist auch eine zunehmende Attraktivität von Teilzeit-Stellen auf Seiten der Arbeitssuchenden erkennbar. "In 90 Prozent der ausgeschriebenen Teilzeit-Stellenanzeigen im zweiten Halbjahr 2021 sind zwischen 20 und 37 Stunden vertraglich vereinbart. Zugleich wissen wir, dass viele Arbeitnehmer:innen in Österreich eine 30-Stunden-Woche befürworten", sagt Brandstätter. In einer weiteren Umfrage des Jobportals aus dem Jahr 2020 sprach sich bereits die Hälfte der Befragten für eine 30-Stunden-Arbeitswoche aus.

Remote Work

Erwartungsgemäß ist Homeoffice im Gesundheits- und Sozialbereich nur in wenigen Jobs möglich (8 Prozent), da viele Stellen Ortsgebundenheit voraussetzen. Dennoch hat Corona auch hier Veränderungen angestoßen: Die Anzahl der Ausschreibungen mit Homeoffice-Möglichkeiten hat sich seit 2019 verdreifacht.

"In Österreich wird es immer schwieriger, geeignetes Personal im Gesundheits-, Pharma- und Sozialsektor zu finden. Die sogenannte Covid-Klarheit hat zudem bei einigen Arbeitnehmer:innen dazu geführt, den Job oder gar die Branche zu wechseln – gerade wenn diese durch die Pandemie stark beansprucht wurden", sagt Georg Konjovic, CEO von Karriere.at. Mehr Flexibilität bei der Wahl der von Arbeitszeit und -ort sei deshalb eine naheliegende Entwicklung.

Doch auch abseits des Gesundheitswesens wurden auf dem Jobportal in der zweiten Jahreshälfte 2021 mehr Stellen ausgeschrieben als in den beiden Jahren zuvor. Die meisten Jobinserate wurden in den Branchen Handel, Industrie und Produktion, gefolgt von Internet, IT und Telekom, Bau und Immobilien sowie Banken, Finanzen und Versicherung geschaltet. (red, 15.2.2022)