Die Auseinandersetzungen hatten nicht nur in der Hauptstadt Addis Abeba zu schweren wirtschaftlichen und humanitären Problemen geführt.

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Addis Abeba / Mekelle – Das äthiopische Parlament hat am Dienstag für das Ende des landesweiten Ausnahmezustands gestimmt. Die Regierung hofft, dass dies zu einer Wiederbelebung der Wirtschafts- und Außenbeziehungen führen wird. Der Ausnahmezustand war Anfang November verhängt worden, nachdem sich der Konflikt mit Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) und der Oromo Liberation Army (OLA) ausgeweitet hatte und ein Vormarsch auf die Hauptstadt drohte.

Die TPLF gab Mitte Dezember einen Rückzug aus umkämpften Gebieten des Landes bekannt und bot die Aufnahme von Friedensgesprächen an. Die Regierung stoppte daraufhin ein weiteres Vorrücken ihrer Streitkräfte auf die Tigray-Provinz und ließ prominente politische Gefangene frei. Allerdings wird Regierungschef und Nobelpreisträger Abiy Ahmed weiterhin eine De-facto-Blockade Tigrays vorgeworfen.

Der militärische Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der TPLF begann im November 2020. In dem hinsichtlich der Bevölkerungszahl zweitgrößten Land Afrikas mit 115 Millionen Einwohnern haben die Auseinandersetzungen in mehreren Landesteilen zu einer schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise geführt. Die USA und die EU haben Hilfsgelder gekürzt, die jährliche Inflationsrate belief sich 2021 auf rund 35 Prozent. (APA, 15.2.2022)