Die Stellenausschreibung der ÖH Uni Salzburg für das Referat für Genderfragen soll homosexuelle Männer diskriminieren.

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Die Ausschreibung eines Postens im Referat für Genderfragen der ÖH Uni Salzburg sorgt für Aufregung: Der ÖH-Vorsitzenden Laura Reppmann (Gras) wird vorgeworfen, queere Männer in der Ausschreibung zu benachteiligen. Denn FLINT-Personen mit gleicher Qualifikation sollten laut der Stellenausschreibung bei der Besetzung des Postens bevorzugt werden. Laut Maximilian Veichtlbauer von der Aktionsgemeinschaft (AG) würden dadurch "Männer, insbesondere solche, die einer sexuellen Minderheit angehören, diskriminiert". Der Beschwerde von Veichtlbauer gegen Reppmann wurde vom Bildungsministerium stattgegeben – jedoch nicht wegen einer möglichen Diskriminierung von homosexuellen Männern. Die Satzung der Hochschüler_innenschaft der Universität Salzburg sehe lediglich eine Förderung von Frauen vor – nicht aber von FLINT-Personen.

Benachteiligung queerer Männer bei LGBTIQ-Posten

Yannick Shetty, Nationalratsabgeordneter und LGBTIQ-Sprecher der Neos, betont auf Twitter, dass es sich bei der ausgeschriebenen Stelle um einen LGBTIQ-Posten handle. "Weil in einer Ausschreibung für ein LGBTIQ-Referat (!) Homosexuelle gegenüber 'Flint'-Personen diskriminiert wurden, hat die Dienstaufsicht den Vorgang für rechtswidrig erklärt. So schafft man keine Gleichstellung, nur Verständnislosigkeit", schreibt er. Die Aufgabenbereiche beinhalten unter anderem die Beratung von LGBTIQ-Studierenden und Öffentlichkeitsarbeit für queere Studentinnen.

Kein Verständnis für Opposition

Die ÖH-Vorsitzende weist indes jegliche Vorwürfe zurück. "Dass wir queere Männer ausschließen, ist keineswegs der Fall. Wir haben acht Referate, die von Männern geleitet werden, und nicht alle davon sind heterosexuell", sagt sie zum STANDARD. Nur vier Referate würden von Frauen geleitet, eines von einer nicht-binären Person.

Ihrer Ansicht nach gehe es den oppositionellen Fraktionen nicht darum, queeren Personen eine Möglichkeit zur Mitarbeit zu geben, sondern darum, die Arbeit der ÖH zu behindern. Außerdem betont sie, dass der Aufsichtsbeschwerde nur stattgegeben wurde, weil sie die Formulierung "FLINT" beinhalte, nicht aber wegen der Diskriminierungsvorwürfe. Die Opposition würde den Sachverhalt falsch darstellen und sie in ein schlechtes Bild rücken. Auch die Rücktrittsforderungen könne sie nicht verstehen, da es nie zu einer Benachteiligung gekommen sei.

"Pervertierung der Gleichstellungspolitik"

Shetty sieht das anders: Bei einer Ausschreibung, die die LGBTIQ-Community betreffe, sei es nicht legitim, eine Subgruppe ebendieser Community – nämlich homosexuelle Männer – kategorisch auszuschließen. Er bezeichnet diese Vorgehensweise als "Pervertierung der Gleichstellungspolitik", mit der man am Ende nichts Gutes tue. Er gehe zwar davon aus, dass die Stellenausschreibung ursprünglich gut gemeint gewesen sei – man habe aber über die Stränge geschlagen und kein zufriedenstellendes Ergebnis für queere Studierende erreicht.

Nicht die Aufgabe der Studierendenvertretung

Außerdem sieht der Nationalratsabgeordnete Gleichstellungspolitik nicht als Kernaufgabe der ÖH an. Es sei gut, queeren Studierenden Gehör zu verschaffen – jedoch müsse es vor allem bundespolitisch Veränderungen geben. Die Hochschüler_innenschaft solle eher der Studierendenvertretung nachgehen, als sich zu sehr mit gesellschaftspolitischen Themen zu befassen. (Sarah Maria Kirchmayer, 15.2.2022)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde berichtigt. In der Erstfassung war zu lesen, dass das Bildungsministerium der Aufsichtsbeschwerde stattgegeben habe, da es sich um Diskriminierung von (homosexuellen) Männern gehandelt habe. Der Grund ist jedoch, dass laut Satzung der ÖH Uni Salzburg nur Frauen, nicht aber FLINT-Personen gefördert werden sollen.

FLINT-Personen sind all jene, die keine cis Männer sind.