Eine Gedenktafel soll ab 21. Februar an die Ermordung des Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova erinnern.

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Bratislava – In Bratislava wird am 21. Februar eine Gedenktafel enthüllt, die an die Ermordung des Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova vor genau vier Jahren erinnert. Der Erinnerungsort am Gebäude des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder soll ein "untrennbarer Bestandteil des Platzes des Slowakischen Volksaufstands" werden, kündigte der Prior der Pressburger Barmherzigen Brüder, Richard Jombik an, so Kathpress unter Berufung auf slowakische Medien.

Der damals 27-jährige Kuciak und die gleichaltrige Kusnirova waren am 21. Februar 2018 in ihrem Haus erschossen worden. Der Redakteur des Newsportals "aktuality.sk" hatte vor seiner Ermordung Verbindungen krimineller Organisationen aufgedeckt, die bis in höchste Regierungskreise reichten. Die auf die Tat folgenden Massenproteste gegen Korruption führen unter anderem zum Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Robert Fico und andauernden Umwälzungen in der politischen Landschaft der Slowakei.

Mörder und Komplizen zu Haftstrafen verurteilt

Kuciaks Mörder und zwei Komplizen wurden mittlerweile zu Haftstrafen verurteilt. Der mutmaßliche Drahtzieher, ein Millionär, wurde 2020 in einem umstrittenen Urteil freigesprochen. 2021 entschied der Oberste Gerichtshof, dass das Verfahren gegen ihn wegen weiterer Beweise neu durchgeführt werden muss.

Die Erinnerung an die Morde ist in der slowakischen Öffentlichkeit bis heute präsent. Im vergangenen September nahm sich Papst Franziskus während seines Besuchs in Bratislava auch Zeit für ein Treffen mit den Hinterbliebenen von Kuciak und Kusnirova.

Unabhängigen Journalismus wird gewürdigt

Die neue Gedenktafel solle nicht nur an die ermordeten jungen Menschen erinnern, sondern auch an die Bedeutung eines freien und unabhängigen Journalismus, erklärte Kristian Cekovsky, Abgeordneter der Regierungspartei OLaNO sowie Vorsitzender des Kultur- und Medienausschusses der Regierung, bei der Vorstellung der Pläne für den Erinnerungsort. Finanziert wird die Gedenktafel vom Konzern "Ringier Axel Springer", zu dem auch "aktuality.sk" gehört.

Der Platz des Slowakischen Volksaufstands (Namestie SNP) ist ein wichtiger Versammlungsort in unmittelbarer Nähe eines Verkehrsknotenpunkts Bratislavas. Dem Spital der Barmherzigen Brüder gegenüberliegend erinnert eine Gedenktafel an Jan Langos (1946-2006), den ersten Direktor des dort ursprünglich befindlichen Nationalen Gedächtnis-Instituts, das die Zeit des faschistischen Slowakischen Staats von 1939 bis 1945 sowie der kommunistischen Diktatur von 1948 bis 1989 aufarbeitet. (APA, 15.2.2022)