Sportchef Zoran Barisic verzichtet auf Abenteuer.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Ticker: Rapid vs. Vitesse, Do., 18.45 Uhr

Während die österreichische Bundesregierung die Pandemie de facto für beendet erklärt hat, leidet Rapid weiter. "Das ist kein Selbstläufer", sagt Wirtschaft-Geschäftsführer Christoph Peschek. Die Lage bleibe angespannt. Nicht nur im Fußball.

Die Hütteldorfer leiden unter Liebesentzug, wollen die Fans, die sie gewiss haben (hatten), zurückgewinnen. Das ist kompliziert, dauert. Mit einen 1:2 im Cup gegen Hartberg gelingt das kaum, das war eine Form von Vertreibung. Peschek drückt es so aus: "Ein Schlag in die Magengrube."

Am Donnerstag gastiert Vitesse Arnheim im Allianz Stadion (18.45 Uhr, Servus TV). Anlass ist das Playoff-Hinspiel der Conference League. Man rechnet mit rund 10.000 Zuschauern, für hiesige Verhältnisse ein Jammer.

Vitesse in der Krise

Die Niederländer zählen nicht unbedingt zu den Erfindern und Straßenfegern des Spiels, sie haben zuletzt viermal verloren (Torverhältnis 1:16). Allerdings waren auch Ajax Amsterdam und Eindhoven Täter (jeweils 0:5). Trainer ist der Deutsche Thomas Letsch, er ging durch die Red-Bull-Schule, war zudem bei der Wiener Austria Coach.

Letsch praktiziert das extreme Pressing, wobei es im Fall von Vitesse weit weg von Perfektion ist. Interessant ist das Sturm-Duo. ÖFB-Legionär Adrian Grbic wurde von Lorient ausgeliehen, der 21-jährige Däne Nikolai Baden Frederiksen war vor mehr als einem Jahr der herausragende Akteur bei der WSG Tirol. Er gehörte Juventus Turin, wurde fix erworben. Rapid war an beiden interessiert. "Vitesse konnte sie sich leisten", sagt Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic, der betont "dass wir wirtschaftlich solide durch die Pandemie kommen wollen. Da gibt es keine Abenteuer, die wir nur aufgrund von Populismus oder Aktionismus starten."

Ein Trend

Rapid hat sich der Mittel- und Langfristigkeit verschrieben, was prinzipiell vernünftig ist. Es gehe um die Durchlässigkeit, sagt Barisic. Man wolle die Besten aus dem Nachwuchs sukzessive an die Kampfmannschaft heranführen. Personell sei man mit Sportkoordinator Steffen Hofmann, Trainer Ferdinand Feldhofer und Amateurcoach Stefan Kulovits bestens aufgestellt. Barisic selbst managt das. "Der Trend geht international dazu, dass Spieler ablösefrei wechseln."

Das Problem ist die Kurzfristigkeit. Fußball ist Tagesgeschäft. Rapid bangt als Fünfter um die Teilnahme am Meister-Playoff, drei Runden sind im Grunddurchgang zu absolvieren, am Sonntag führt die Reise nach Graz zu Sturm. Mit dem Supergau befasst sich Barisic (noch) nicht. "Jetzt ist Vitesse." Was er von seiner Mannschaft erwartet? "Wir müssen aktiv mit und gegen den Ball sein, jeder soll brennen und über die Grenzen gehen, damit wir unsere Fans begeistern und zurückholen. Es ist wichtig, dass man bei all dem Druck, der vorhanden ist, nicht vergisst, warum man Fußball spielt. Aus Freude und Leidenschaft. Man darf sich vom Stress nicht auffressen lassen."

Aufholbedarf für Druijf und Demir

Apropos Kurzfristigkeit. Die beiden Neuen, der niederländische Stürmer Ferdy Druijf und Barcelona-Heimkehrer Yusuf Demir schuften zwar, allerdings reicht die Puste noch nicht für 90 Minuten. Das war nicht unbedingt im Sinn des Erfinders. Barisic: "Das wird sich mittelfristig ändern."

Feldhofer ist "guter Dinge. Wir haben alles besprochen und aufgearbeitet, sind bereit." Rapid werde sich von den schwachen Ergebnissen der Arnheimer "nicht blenden" lassen. Innenverteidiger Maximilian Hofmann fällt aufgrund einer Muskelprellung aus. Mittelfristig. (Christian Hackl, 16.2.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Sechzehntelfinal-Hinspiel der Fußball-Conference-League am Donnerstag in Wien:

SK Rapid Wien – Vitesse Arnheim (Wien, Allianz Stadion, 18.45 Uhr/live Servus TV und Sky, SR Donatas Rumsas/LTU).

Rapid: Gartler – Stojkovic, Aiwu, Moormann, Auer – Arase, Knasmüllner, D. Ljubicic, Petrovic – Kitagawa, Grüll

Ersatz: Hedl – Wimmer, Grahovac, Demir, Oswald, Velimirovic, Fountas, Druijf, Strunz

Es fehlen: Hofmann (Muskelverletzung in der Wade), Schick (Knöchelverletzung), Greiml (nach Knie-OP), Schuster (Knochenmarksödem)

Vitesse: Houwen – Doekhi, Rasmussen, Bazoer – Dasa, Tronstad, Openda, Domgjoni, Wittek – Grbic, Baden Frederiksen

Ersatz: Schubert/Verstappen – Oroz, Hajek, Manhoef, Yapi, Vroegh, Gboho, Huisman, Buitink

Es fehlt: Bero (gesperrt)

Rückspiel am 24. Februar (21.00 Uhr) in Arnheim, Sieger im Achtelfinale (Auslosung: 25. Februar/Spieltermine: März)