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Peter Thiel investiert in eine Dating-App, die vom ehemaligen Trump-Berater John McEntee ins Leben gerufen wurde.

Foto: AP Photo/Carolyn Kaster

Dass die etablierten Techkonzerne wie Meta, Twitter, Youtube und Amazon vielen Rechtskonservativen in den USA ein Dorn im Auge sind, ist nicht erst seit der Sperre von Donald Trump auf Twitter und Facebook klar. Mit Unterstützung zahlungskräftiger Milliardäre und diversen Anknüpfungspunkten zum abgewählten US-Präsidenten entsteht so langsam, aber sicher ein digitales Paralleluniversum mit eigenen Social-Media-, Messenger- und Video-Plattformen.

Wer bei der Partner- oder Partnerinnensuche buchstäblich nicht mit dem politischen Feind im eigenen Bett aufwachen will, wird auch dies über eine entsprechende App tun können. "The Right Stuff" heißt die Dating-App, die vom ehemaligen Trump-Berater John McEntee ins Leben gerufen wurde und "Konservative auf einfache Weise verbinden will". Interessierte können sich bereits per E-Mail vormerken. In der Anfangsphase kann die App nur mittels Einladung verwendet werden.

Für Rechtskonservative in liberalen Städten

Für den anvisierten Start im Sommer scheint jedenfalls alles angerichtet. Mit Peter Thiel ist auch einer der einflussreichsten Tech-Investoren an Bord. Der neue Arbeitgeber von Sebastian Kurz verließ zuletzt den Facebook-Konzern, um Trumps Agenda noch stärker unterstützen zu können. Durch seine erfolgreichen Investitionen in Paypal und Facebook verfügt er auch über das nötige Kleingeld. Laut "New York Times" und dem Polit-Blog Axios soll er 1,5 Millionen Dollar für die konservative Dating-App beigesteuert haben.

Wie die neue Plattform im Detail aussehen wird, ist derzeit noch unklar. Offenbar soll sie in einem ersten Schritt nur für mobile Apple-Geräte, also iOS, verfügbar sein. Die Nutzung ist anfänglich kostenlos, die Betreiber wollen später aber mit einem Abo-Modell Geld verdienen. Als Zielpublikum sollen dezidiert politisch rechtskonservative Personen angesprochen werden, die in progressiven Großstädten auf der Suche nach Gleichgesinnten sind.

Digitales Paralleluniversum

Eine Dating-App für Rechtskonservative komplettiert andere Plattformen, die aus dieser politischen Bewegung entstanden sind. Mit Rumble hat sich eine Videoplattform als Youtube-Alternative etabliert. Die Social-Media-App Gettr, die von Trump-Berater Jason Miller ins Leben gerufen wurde, bekommt mit Donald Trumps eigener Plattform "Truth Social" bald Konkurrenz. Für Aufsehen sorgte auch die Plattform Parler, die rund um den Sturm auf das US-Kapitol zur Kommunikation genutzt wurde.

Doch diese Plattformen sind längst nicht alles, auch bei der dafür notwendigen Infrastruktur haben sich neue Anbieter ihren Platz gesichert. So kehren einige App- und Dienstebetreiber aus dem rechtskonservativen Umfeld auch Cloud-Größen wie Amazon den Rücken und nutzen die Server- und Rechenkapazitäten des Unternehmens Right Forge. Auch Trumps geplante Plattform will dort andocken, damit sie in strittigen Situationen – wie geschehen bei Parler – nicht von Amazon abgedreht werden kann. (step, 17.2.2022)