Wann das Netzwerk online gehen soll, ist derzeit noch unbekannt.

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Donald Trump und Twitter werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Nach anhaltenden Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen sperrte der Kurznachrichtendienst den ehemaligen US-Präsidenten bereits Anfang vergangenen Jahres. Immer wieder verbreitete er dort Behauptungen über einen angeblichen Wahlbetrug. Im Herbst folgte dann seine Ankündigung, mit Truth Social ein eigenes Online-Netzwerk aufbauen zu wollen, "um der Tyrannei von Big Tech die Stirn zu bieten". Nun zeigen erste Screenshots der Beta-Version: Es handelt sich scheinbar um einen Twitter-Klon.

Trumps ersten Beitrag hat sein Sohn Donald Trump Jr. geteilt, begleitet von der Botschaft "Time for some Truth!!!". Seinem Beispiel folgte am Mittwoch auch der republikanische Kongressabgeordnete Ronny Jackson. "Ich bin bereit für TRUTH SOCIAL, und ich bin bereit, dass Donald Trump ZURÜCK ins Weiße Haus kommt!", schreibt er auf Twitter, begleitet von einem Bild seines ersten Postings auf dem Trump-Netzwerk.

Auffällige Ähnlichkeiten

Aufmerksamen Beobachtern wird auffallen: Die Social-Media-Plattform weist einige offensichtliche Ähnlichkeiten zu Twitter auf. Das Design des Kommentar-, Retweet- und Like-Buttons erinnert stark an die Konkurrenz. Selbst das Häkchen für verifizierte Accounts ist quasi identisch zu jenem des Kurznachrichtendiensts – mit dem Unterschied, dass Truth Social es rot eingefärbt hat.

Wann der Dienst tatsächlich an den Start gehen soll, ist bisher noch unbekannt. Auf einer Vorbestellerseite in Apples App Store war kürzlich noch der 21. Februar gelistet. Laut "Mashable" soll das Veröffentlichungsdatum allerdings auf Ende März verschoben worden sein. Dennoch hatte die Plattform bereits mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen.

Probleme

Unter anderem sollen sich die Entwickler am dezentralen, quelloffenen Netzwerk Mastodon bedient haben. Dieses ist zwar kostenfrei zugänglich, die Nutzung unterliegt allerdings bestimmten Bedingungen. Gegen diese soll Truth Social verstoßen haben, unter anderem weil es die Plattform als proprietäre Eigenentwicklung bezeichnete – ein Problem, das laut dem Bericht inzwischen behoben wurde.

Zudem seien kurz nach der Ankündigung vergangenen Oktober eine Reihe gefälschter Trump-Konten in der unveröffentlichten Testversion aufgetaucht. Über diese sei die Webseite mit Memes überschwemmt worden. Ob die fertige Version von Truth Social bei der Veröffentlichung ein ähnliches Schicksal erwarten wird, bleibt abzuwarten. (red, 17.2.2022)