Ein Koala mit Nachwuchs. Koalas gehören auch zu den Beuteltieren.
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Welche Tiere fallen dir ein, wenn du an Australien denkst? Bestimmt zuerst Koala, Känguru oder Schnabeltier. Auf dem Kontinent leben zahlreiche Tiere, die es ausschließlich dort gibt und sonst nirgends auf der Welt (außer in Zoos). Aber warum ist das so? Dazu müssen wir viele Millionen Jahre in die Vergangenheit reisen. Früher war Australien Teil eines riesigen Kontinents namens Gondwana, zu dem auch Südamerika, Afrika, Arabien, Indien, die Antarktis und Neuseeland gehörten. Vor etwa 140 Millionen Jahren begann dieser Riesenkontinent allmählich auseinanderzubrechen. Auch das dauerte viele Millionen Jahre. Australien driftete von den anderen Landmassen ab und war von da an isoliert. Das heißt, über Land konnten keine Tiere mehr hingelangen. Die Tier- und Pflanzenwelt konnte sich so unabhängig von den restlichen Kontinenten weiterentwickeln.

Kinderstube im Beutel

Kängurujunge nennt man auch Joey.
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Besonders bekannt ist Australien für seine Beuteltiere. Es gibt sie zwar auch in Südamerika und Neuguinea, aber besonders viele Arten haben sich in Australien entwickelt. Dazu zählen etwa Kängurus, Koalas, Wombats, Numbats, verschiedene Kletter- und Gleitbeutler und der Tasmanische Teufel. Aber was passiert eigentlich im Beutel? Bei Beuteltieren ist die Tragzeit der Muttertiere nur sehr kurz. Die Jungen kommen winzig, blind und ohne Fell zur Welt. Nach der Geburt klettern sie in den Beutel der Mutter und entwickeln sich weiter. Im Beutel ist es warm, weich und dort befinden sich auch die Zitzen, über die das Junge Milch trinkt. Bei Kängurus dauert es etwa sechs Monate, bis das Jungtier – auch Joey genannt – erstmals aus dem Beutel herausguckt. Dann unternimmt es immer öfter Ausflüge außerhalb und kehrt nur bei Gefahr und zum Schlafen in den Beutel zurück, bis es erwachsen ist.

Eierlegende Säugetiere

Sieht aus wie eine Mischung aus Biber und Ente: das Schnabeltier.
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Es gibt Tiere, die Eier legen. Also zum Beispiel Vögel, Fische und Insekten. Und es gibt Tiere, die ihren Nachwuchs lebend zur Welt bringen und dann säugen. Die Jungen trinken bei ihren Müttern Milch, bis sie groß genug sind, andere Nahrung zu sich zu nehmen. In der wundersamen Welt Australiens gibt es aber auch Tiere, die beides tun: Eier legen und die geschlüpften Jungen dann säugen. Das Schnabeltier und der Schnabeligel. Das Schnabeltier ist sicher eines der wunderlichsten Tiere überhaupt. Es hat einen Schnabel wie eine Ente, aber auch ein Fell und einen Schwanz wie ein Biber. Die männlichen Tiere besitzen außerdem einen giftigen Stachel an den Hinterbeinen. Der Schnabeligel, auch Ameisenigel oder Echidna genannt, kommt auch in Neuguinea vor. Sein Körper sieht wie der eines normalen Igels aus, allerdings mit einer langen, schnabelartigen Schnauze. (Birgit Riegler, 20.2.2022)