Starker Sturm kann Lkws umkippen. Das Bild wurde Ende Jänner in Norddeutschland aufgenommen.

Foto: Imago

Wer regelmäßig auf der Südautobahn im Wiener Becken unterwegs ist, kennt das besonders gut: Sturmböen können ein Fahrzeug regelrecht versetzen und Fahrerinnen und Fahrern einen gehörigen Schrecken einjagen. Vor allem beim Überholen von Lkws kann der Wechsel aus dem Windschatten in den Sturm gefährlich werden, wenn man auf mögliche Windstöße nicht vorbereitet ist und aus der Bahn gerät. Orkanböen können Lkws umwerfen.

Die Autofahrerklubs ARBÖ, ÖAMTC und der deutsche Schwesterklub ADAC haben Tipps für richtiges Verhalten bei Sturmfahrten zusammengestellt:

Geschwindigkeit reduzieren ist das oberste Gebot. Erfasst eine Böe das Auto, kann man bei niedrigem Tempo erheblich einfacher reagieren.

Beide Hände am Lenkrad gewährleisten ein möglichst sanftes Gegenlenken. Richten Sie Ihre volle Aufmerksamkeit auf die Straße, schalten Sie Ablenkungsquellen (Telefon, laute Musik) ab. Schon The Doors fuhren im "Roadhouse Blues" so: "Keep your eyes on the road, your hands upon the wheel."

Windsäcke und Hinweisschilder beachten: Sie machen auf besonders windanfällige Stellen wie Brücken, Waldschneisen oder Tunnelausfahrten aufmerksam. Hier ist das Risiko besonders groß, seitlich von starken Böen erfasst zu werden.

Vorsicht beim Überholen von Lastwagen und Bussen: Schon beim Eintauchen in den Windschatten des überholten Fahrzeugs verändert das Auto seine Richtung. Nach dem Überholvorgang wird es dann wieder voll vom Seitenwind erfasst. Auf Landstraßen auf einen möglichst großen Seitenabstand achten.

Auf Hindernisse achten: Abgebrochene Äste oder gar umgestürzte Bäume auf der Straße sind bei starkem Sturm keine Seltenheit. Auch mit aufgewirbelten Papier- und Kartonteilen oder verlorenen Plastikplanen muss gerechnet werden.

Skiträger und Skiboxen abmontieren, wenn sie nicht gebraucht werden.

Ladegut optimal verteilen, wenn man an stürmischen Tagen mit Dachlast oder Anhänger unterwegs ist. Der Schwerpunkt sollte möglichst tief liegen, das Gewicht auf beide Fahrzeugachsen verteilt sein.

Für Bikerinnen und Biker gibt es noch zusätzliche Empfehlungen:

Möglichst mittig auf der Fahrbahn fahren: So bleibt bei plötzlichen Böen Platz nach beiden Seiten.

Mit Gepäck besonders vorsichtig fahren: Ein Bike mit Tankrucksack, Gepäckrolle oder Topcase ist deutlich windanfälliger.

Auf gut sitzende Bekleidung achten: Je weniger flattert, desto ruhiger bleibt auch das Motorrad bei Wind.

Generell ist bereits ab Windstärke 5 (29 bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) Vorsicht angesagt. Bei schwerem Sturm (ab Windstärke 10) oder gar Orkanwarnung sollten Sie überhaupt nicht mehr Auto oder Motorrad fahren. (Michael Simoner, 17.2.2022)