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Mauritius ist eines der wenigen afrikanischen Länder, das die von der Afrikanischen Union anvisierte Impfquote von 70 Prozent erreicht hat.

Foto: Sumeet Mudhoo/L'express Maurice via AP

Etwas mehr als zehn Prozent aller Afrikanerinnen und Afrikaner sind vollständig geimpft. Auch wenn die vierte Welle auf dem Kontinent abklingt, ist die große Mehrheit der Menschen noch immer schutzlos dem Virus und seinen möglichen Mutationen ausgeliefert. Dabei möchte die Afrikanische Union (AU) bis Ende des Jahres 70 Prozent der Bevölkerung am Kontinent impfen. Ein ambitioniertes Ziel, würde das laut Weltgesundheitsorganisation doch eine Versechsfachung des aktuellen Impftempos erfordern. Nur Mauritius und die Seychellen haben die anvisierte AU-Impfquote bereits erreicht.

Kritik üben afrikanische Regierungschefs vor allem an den reichen europäischen Ländern, die Impfdosen "horten" würden, wie Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa im Dezember anprangerte. Sie würden mehr Impfstoff besitzen, als sie für ihre Bevölkerung brauchen würden, dadurch blieben für die afrikanischen Staaten nur noch "die Brösel" übrig, sagte er. Für Aufregung sorgte auch, dass Millionen abgelaufene Impfdosen in den Empfängerländern vernichtet werden mussten, weil sie nur Wochen vor dem Ablaufdatum nach Afrika geschickt wurden. Die EU hat bereits Besserung gelobt und etwa länger haltbare Impfdosen nach Nigeria geliefert.

Prinzipiell müssen die Länder des Kontinents 99 Prozent der Vakzine importieren. Erst vor kurzem ist es einem südafrikanischen Labor gelungen, den Moderna-Impfstoff herzustellen – ohne Hilfe des Unternehmens, aber mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation. Moderna hat nämlich versprochen, bis zum Ende der Pandemie seine Patentrechte nicht durchzusetzen. Noch weitreichendere Folgen könnte eine Einigung der Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation WTO haben: Sie könnten sich auf ein prinzipielles Aussetzen der Impfstoffpatente einigen. (Bianca Blei, 17.2.2022)