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Kurz vor Weihnachten 2021 mussten die nigerianischen Behörden mehr als eine Million abgelaufene Astra-Zeneca-Impfdosen vernichten.

Foto: Reuters / Afolabi Sotunde

Die Beziehungen Europas mit den Ländern des Nachbarkontinents Afrika waren schon einmal besser. Zu den Ressentiments der Bevölkerung, was das imperialistische Gebaren der europäischen Player in ihren Einflussgebieten betrifft, kam zuletzt die Empörung über das unsolidarische Vorgehen in Sachen Corona-Impfstoff. Auch die abrupten Reisebeschränkungen mehrerer europäischer Länder nach dem Bekanntwerden der Omikron-Variante, die südafrikanische Wissenschafter identifiziert hatten, hat viel Ärger ausgelöst.

Allgemeiner Frust

Der allgemeine Frust existiert natürlich länger. Vorgeworfen wird den Europäern vor allem, unter dem Vorwand der Entwicklungshilfe und der Demokratiestärkung allein eigene Interessen zu verfolgen: Rohstoffausbeutung in Ländern wie Kamerun, Kenia oder Nigeria, Absatzmärkte oder Verhinderung von Migration seien die Motive, die man hinter erhobenen Zeigefingern verstecke. Kein Wunder also, dass sich etliche afrikanische Regierungen lieber Partnern wie China oder Russland zuwenden. Die investieren zudem Milliarden in die Infrastruktur auch instabilerer Länder, ohne sich groß über staatliche Korruption und Willkür zu beschweren.

Umso wichtiger ist, das aktuelle Treffen zwischen EU und der Afrikanischen Union nicht ungenutzt zu lassen. Europa könnte getätigte Zusagen mit konkreten Initiativen zur Impfstoffproduktion und -verteilung untermauern. Das wäre ein erster Schritt in Richtung neue Glaubwürdigkeit. (Manuela Honsig-Erlenburg, 18.2.2022)