Ferdy Druijf sorgte für die schnelle Rapid-Führung.

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Marco Grüll setzte mit einer Einzelaktion einen drauf.

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Die Rote Karte für Filip Stojkovic schwächte die Heimmannschaft.

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Lois Openda stellt die Rapid-Abwehr vor Probleme.

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Wien – Rapid kann doch noch Fußballspiele gewinnen. Ob das 2:1 im Allianz Stadion gegen Vitesse Arnheim genügt, um ins Achtelfinale der Conference League aufzusteigen, wird sich am 24. Februar in den Niederlanden weisen.

Trainer Ferdinand Feldhofer hatte insofern umgedacht, als er die Rollen der Neuen, Stürmer Ferdy Druijf und Barcelona-Rückkehrer Yusuf Demir, anders als bisher anlegte. Beide sind trotz aller Anstrengungen noch nicht reif für 90 Minuten, aber sie holen im Training fleißig auf, ihre Körper gewöhnen sich an die hohen Anforderungen des nationalen und im konkreten Fall internationalen Fußballs.

Zuletzt kamen sie als Joker zum Einsatz, mit überschaubarem Erfolg, sie vermochten die 1:2-Niederlagen gegen Hartberg und Salzburg nicht zu verhindern. Diesmal durften sie beginnen. Sie sollten offensive Glanzlichter setzen, solange die Kraft reicht.

Nach 33 Sekunden war der bullige Niederländer Druijf vollfit. Vitesse Arnheim hatte Anstoß, der erste Angriff, ausgehend von ÖFB-Legionär Adrian Grbic, war nicht einmal ungefährlich. Marco Grüll schnappte sich jedenfalls den Abpraller, schaltete den Turbo ein, passte zum mitlaufenden Robert Ljubicic. Dessen Maßflanke landete genau auf dem Kopf von Drujif. Der 24-Jährige nickte aus rund vier Metern zum 1:0 ein. Genau so schauen Hütteldorfer Fußballmärchen aus.

Im Rausch

Und die gute Laune wurde nicht nur beibehalten, sondern gesteigert. Rapid spielte sich im 4-2-3-1-System in eine Art Rausch, trotzte den Sturmböen samt Regen, Vitesse war maximal Passagier. Grüll (4.) und Drujjf (10.) vergaben vielleicht keine Hochkaräter, aber doch sehr gute Chanen. Der bärenstarke Grüll wirbelte am linken Flügel.

15. Minute: Der Wirbelwind lässt zwei Verteidiger aussteigen und auch verzweifeln, trifft flach und präzise zum 2:0. Mit ein bisschen mehr Abgeklärtheit wäre in der ersten Halbzeit sogar eine noch höhere Führung möglich gewesen, aber als Fünfter der österreichischen Bundesliga soll man nie die Bodenhaftung verlieren.

Vitesse war speziell für Arnheimer und Arnheimerinnen eine herbe Enttäuschung, die Mannschaft versprühte über sehr weite Strecken die Gefährlichkeit einer Eintagsfliege kurz vor Sonnenuntergang. Und wie war eigentlich Demir? Nun ja, es gab bei Rapid durchaus Auffälligere.

Nach der Pause erwachte der Gast, Keeper Paul Gartler musste einige Arbeitsnachweise liefern. In der Conference League gibt es erst im Finale den Videoschiedsrichter (VAR), offensichtlich muss die Uefa sparen. Glück für Rapid, denn der Treffer von Grbic war eher nicht abseits (48.). Druijf fetzte wenig später an die Latte (52.).

Zitterpartie

Die Partie war nun ausgeglichen, Trainer Thomas Letsch wechselte Stürmer Baden Frederiksen ein (55.). Der 21-jährige Däne hatte eins als Juventus-Leihgabe die WSG Tirol mit vielen Toren beglückt. Nach einer Stunde war für Demir Feierabend, Taxi Fountas ersetzte ihn. Und Rapid schwächte sich selbst, Filip Stojkovic foulte Maximilian Wittek, zweimal gelb ergibt auch ohne VAR einmal rot (65.).

Der überzeugende, aber ausgelaugte Druijff wurde nicht zuletzt aus taktischen Überlegungen ausgetauscht (68.). Vitesse zeigte dann doch Klasse, nützte die numerische Überlegenheit schamlos auch, Lois Openda verkürzte per Weitschuss auf 1:2 (74.).

Die 10.700 Fans klatschten die Rapid-Viertelstunde ein, Gartler verhinderte mit einem tollen Reflex gegen Openda den Ausgleich (80.). Rapid brachte den knappen Sieg über die Zeit. Mit Hängen und Würgen. (Christian Hackl, 17.2.2022)

Fußball-Europa-Conference-League, Sechzehntelfinal-Hinspiel:
SK Rapid Wien – Vitesse Arnheim 2:1 (2:0)
Wien, Allianz Stadion, 10.700 Zuschauer, SR Donatas Rumsas (LTU). Rückspiel am 24. Februar (21.00 Uhr).

Tore:
1:0 (1.) Druijf
2:0 (16.) Grüll
2:1 (74.) Openda

Rapid: Gartler – Stojkovic, Aiwu, Moormann (62. Wimmer), Auer – Grahovac (83. Querfeld), R. Ljubicic – Kitagawa (69. Arase), Demir (62. Fountas), Grüll – Druijf (68. Petrovic)

Vitesse: Houwen – Doekhi, Oroz, Rasmussen – Dasa, Gboho (55. Baden Frederiksen), Tronstad, Domgjoni, Wittek – Openda, Grbic (86. Buitink)

Gelb-Rote Karte: Stojkovic (65./Foul)

Gelbe Karten: Aiwu, Demir, Grahovac, Gartler, Grüll bzw. Tronstad, Oroz, Openda, Doekhibic