Bogota/Atlanta – Im Namensstreit mit Coca-Cola haben kolumbianische Indigene dem US-Getränkeriesen ein Verkaufsverbot angedroht. In einem Brief setzen Vertreter der indigenen Völker Nasa und Embera Chami dem Unternehmen eine zehntägige Frist, um die "nicht einvernehmliche Verwendung" des Worts "Coca" (dt. Koka) in Coca-Cola zu erklären. Sonst soll das Getränk in indigenen Gebieten – einem Drittel Kolumbiens – nicht mehr verkauft werden.

Eine Coca-Plantage in Departement Cauca.
Foto: AFP/Arboleda

Für die Verfasser des Briefs stellt die Verwendung des Wortes "Coca" durch das US-Unternehmen ohne vorherige Konsultation der indigenen Völker eine "missbräuchliche Praxis" dar, die gegen "das nationale, andine und internationale Menschenrechtssystem" verstößt.

Für den Fall, dass das Unternehmen nicht antwortet, drohten die Indigenen mit "gerichtlichen und kommerziellen Maßnahmen", einschließlich des "Verbots des Verkaufs seiner Produkte in indigenen Gebieten". Nach Angaben der Nationalen Landbehörde Kolumbiens machen diese Gebiete 33 Millionen Hektar, also fast ein Drittel des Landes aus.

Klagsdrohung

Auslöser des Streits war eine Klagedrohung Coca-Colas Ende des vergangenen Jahres. Der US-Hersteller wirft einem kleinen Unternehmen in Kolumbien einen Verstoß gegen Markenrechte vor. Die Firma Coca Nasa soll den Namen ihrer Biermarke Coca Pola ändern.

Coca Nasa stellt Lebensmittel, traditionelle Medizin, Getränke und andere Produkte aus den Blättern der Koka-Pflanze her. Die Firma hat etwa 20 Mitarbeiter und wird von Angehörigen des indigenen Volks der Nasa geführt. Der Bier-Name setzt sich zusammen aus dem Namen der Koka-Pflanze und dem in Kolumbien gebräuchlichen Wort für Bier, "Pola".

Seit Jahrhunderten kauen indigene Völker unter anderem in Kolumbien und Peru Koka-Blätter und verteidigen es als Teil ihres kulturellen Erbes. Den indigenen Völkern in Kolumbien ist es gesetzlich erlaubt, die Pflanze anzubauen und daraus hergestellte Produkte zu vermarkten. (APA, 18.2.2022)