Radio-Betriebsrätin Gudrun Stindl wurde mit dem "Kulturwandel" zum multimedialen ORF beauftragt.

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Wien – ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat am Donnerstag Radio-Betriebsratschefin Gudrun Stindl per interner Mitteilung mit dem Management des "Kulturwandels" im ORF betraut – gemeint vor allem: der Zusammenarbeit der bisher weitgehend unabhängigen Bereiche TV, Radio, Online.

Mit 15. Juni soll der neue ORF-Newsroom für alle Medien besiedelt werden, Ö1 und Ö3 ziehen aus dem Funkhaus beziehungsweise dem Ö3-Haus in Wien-Heiligenstadt auf den Küniglberg. Das bedeute, so Weißmanns Mitteilung, "ein neues Arbeitsumfeld, das von verstärkter multimedialer Kooperation geprägt sein wird".

"Der mit dieser Standortkonsolidierung einhergehende notwendige Kulturwandel in der Zusammenarbeit bedarf eines aktiven Managements", erklärt Weißmann die Beauftragung Stindls. Ihre Aufgaben, derzeit von 1. März bis 31.12.2022 befristet, im O-Ton:

  • "Evaluierung und Analyse der bisher im Zusammenhang mit der Standortkonsolidierung gesetzten Maßnahmen und angestoßenen Change-Prozesse,
  • Entwicklung von an den ORF angepassten Methoden und Maßnahmen, um Veränderungsprozesse aktiv begleiten und steuern zu können. Die Umsetzung erfolgt zum Beispiel mit Workshops und Projekten unter Beiziehung externer Organisationsentwickler
  • Aufsetzen einer umfassenden internen Veränderungskommunikation
  • Etablierung einer neuen Unternehmenskultur, die den Mitarbeiter/innen unterstützende Rahmenbedingungen für ein möglichst produktives Arbeiten bietet."

Stindl hat Coaching, Personal- und Organisationsentwicklung studiert, die Masterarbeit beschäftigte sich mit dem multimedialen Change-Prozess beim Dänischen Rundfunk DR. Sie vertritt als Betriebsrätin die Interessen der ORF-Radios, für die der Umzug auf den Küniglberg eine sehr grundlegende Veränderung bedeutet – auch weil sie sich sorgen, vom gefühlt gewichtigeren Fernsehen dominiert zu werden. Nach STANDARD-Infos wird sie für das Projekt einen Großteil der Betriebsrats-Freistellung an einen Betriebsratskollegen abgeben.

Stindl ist auf einem von fünf Mandaten des Zentralbetriebsrats Mitglied des Stiftungsrates. Sie hat sich bei der ORF-Generalswahl 2016 im Match von Richard Grasl gegen Alexander Wrabetz der Stimme enthalten – Grasl unterlag Wrabetz. Diesmal stimmte Stindl, die eine unabhängige Liste anführt, mit der Betriebsrätin der kaufmännischen Direktion und der ÖVP-Mehrheit im Stiftungsrat sowie deren Regierungspartner Grüne für Roland Weißmann.

Kolportiert wurde zuletzt die Einrichtung einer Stabsstelle für das Management des multimedialen Zusammenarbeitens und Unternehmenskultur. Sollte eine solche Stabsstelle oder Abteilung in Zukunft eingerichtet werden, würde sie nach ORF-Regularien öffentlich ausgeschrieben werden. (fid, 18.2.2022)