Bei einer Kontrolle im Jahr 2020 wurden Keime im Trinkwasser gefunden. Die Bevölkerung wurde darüber jedoch nicht informiert.

Foto: imago images/Gottfried Czepluch

Eisenstadt/Olbendorf – Burgenlands Grüne orten Behördenversagen nach einem Fall von verunreinigtem Trinkwasser in Olbendorf (Bezirk Güssing) 2020. Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller kritisierte bei einer Pressekonferenz am Freitag, dass die Gemeinde offenbar 18 Jahre lang keine Prüfung des Wassers durchgeführt habe. Auch sei die Bevölkerung nicht über die Verkeimung informiert worden. Die Grünen forderten Aufklärung.

Um die Trinkwasserqualität zu erhalten, gebe es in der Trinkwasserverordnung klare Bestimmungen zu den Kontrollen. "In der Gemeinde Olbendorf hat das offenbar lange nicht funktioniert. Es dürfte bis 2019 gar keine Trinkwasserkontrollen gegeben haben, obwohl im Quartal eine nötig gewesen wäre", stellte Spitzmüller fest. Bei einer Kontrolle 2020 habe man Keime im Trinkwasser gefunden: "Darüber muss die Bevölkerung informiert werden, das passierte nicht."

Obmann der Wassergenossenschaft erstattete Anzeige

Dietmar Werderits, Obmann der örtlichen Wassergenossenschaft, wurde durch Zufall aufmerksam und wollte der Sache auf den Grund gehen. Im März 2021 habe er Untersuchungsberichte aus November und Dezember 2020 bekommen. Diese seien jedoch zusammenkopiert worden, ein Endergebnis fehle. Was sich sagen lässt: "Im November waren eindeutig Keime drin", so Werderits. Er erstattete in weiterer Folge zwei Anzeigen, erhielt dazu aber noch keine Rückmeldungen.

Laut Spitzmüller könne es immer wieder zu Verkeimungen kommen, etwa durch einen Rohrbruch oder Starkregen. Über Nutzungsbeschränkungen des Trinkwassers müsse aber informiert werden. Er gibt auch zu bedenken, dass es in der Ortschaft lebensmittelverarbeitende Betriebe, einen Kindergarten und ein Altersheim gebe. Die Grünen fordern daher Aufklärung von Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) und kündigten eine Anfrage an.

Der Olbendorfer Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Sodl hingegen sprach in einer Aussendung von einem "Skandalisierungsversuch": "Hier wird versucht, auf dem Rücken der GemeindebürgerInnen mit einem seit eineinhalb Jahren zurückliegenden Vorfall politisches Kleingeld zu wechseln." Das Wasser sei selbstverständlich regelmäßig kontrolliert und die Bürger seien informiert worden: "Der einzige, der nun verunsichert, ist Spitzmüller. Ich weise diese Vorwürfe vehement zurück." Aus dem Büro von LH-Stv. Eisenkopf hieß es, seitens der Lebensmittelaufsicht seien alle gesetzlichen Verpflichtungen sowie Vorgaben ordnungsgemäß eingehalten und ausgeübt worden. (APA, 18.2.2022)