Stem ist ein durchaus interessanter, aber nischiger Musikplayer, der auch nicht gerade günstig ist.

Foto: Stem

Ye, der vormals unter dem Namen Kanye West firmierende Rapper, hat sich eine neue Vermarktungsstrategie überlegt. Sein am 22. Februar erscheinendes Album, "Donda 2", soll es nur exklusiv auf einer Plattform geben und damit für Fans ein recht teurer Spaß werden.

Wer das Werk haben möchte, muss sich laut Ye auch den von ihm veröffentlichten Musikplayer "Stem" kaufen. Das runde Gerät verfügt über keinen Bildschirm, aber einen integrierten Lautsprecher. Es kann neben lokal gespeicherten Songs auch Musik von Youtube abspielen und ermöglicht das Erstellen von Remixes über mehrere Touchleisten. Seine Anschaffung kostet 200 Dollar.

Nur auf "Stem"

Auf Musikstreaming-Diensten soll "Donda 2" nicht erscheinen, sagt Ye. Anbietern wie Spotify wirft er "Unterdrückung" der Musiker vor. Die Kreativen erhielten lediglich 12 Prozent der Umsätze, die die Branche mache,so seine Rechnung. Weil er dieses System nicht unterstützen wolle, habe er seine eigene Plattform ins Leben gerufen.

Ganz überraschend ist der Schritt nicht, das erste "Donda"-Album war bei der Veröffentlichung des Stem-Players bereits auf diesen aufgespielt. Es erschien allerdings auch auf Tidal, Spotify, Google Play Music (heute Youtube Music), Amazon Music und Apple Music. Apple bot außerdem zur Veröffentlichung gemeinsam mit Ye einen exklusiven Livestream an. Für die alleinigen Streamingrechte am ersten Album habe der Konzern ihm außerdem 100 Millionen Dollar geboten, sagt der Rapper.

Kurzlebiges Versprechen

Ob die Stem-Exklusivität für das neue Album von Dauer sein wird, bleibt abzuwarten. Im Februar 2016 hatte Ye das Album "Life of Pablo" mit Exklusivitäts-Versprechen beim Streamingdienst Tidal veröffentlicht, an dem er selbst Anteile besitzt. Per Twitter hatte der Künstler zum Start via Twitter erklärt, dass das Album "niemals" bei Apple verfügbar sein werde. Nur zwei Monate später landete es nicht nur dort, sondern auch bei Google und Spotify im Streaming-Katalog.

Ein erboster Fan reichte deswegen eine mit 84 Millionen Dollar bezifferte Sammelklage ein und argumentierte dort, dass er nur aufgrund Yes Album ein Abo bei Tidal angemeldet hatte. Der Musiker wollte die Klage abweisen lassen, indem er sich auf künstlerische Freiheit berief. "The Life of Pablo" sei ein "lebender, atmender und sich ändernder Ausdruck von Kreativität", erklärte er den plötzlichen Sinneswandel. Das überzeugte aber weder den Anwalt der Gegenseite, noch das Gericht. 2019 wurde das Verfahren per außergerichtlicher Einigung zu einem nicht öffentlich genannten Geldbetrag beigelegt. (red, 19.2.22)