Wer genau hinhört, kann in den Häuserschluchten von Wien wieder schrille Töne wahrnehmen. Es sind Turmfalken (Falco tinnunculus), die vor der Brutzeit ihre Reviere abgrenzen. Bis zu 500 Brutplätze in Wien wurden im Rahmen des Citizen-Science-Projekts nachgewiesen.
Falken werden nicht (mehr) zur Ordnung der Greifvögel gezählt, sie sind eine eigene Gattung aus der Familie der Falkenartigen und damit – kaum zu glauben – enger verwandt mit Papageien als mit Bussard, Adler und Co. Die äußere Ähnlichkeit mit Greifvögeln entstand im Laufe der Evolution durch ähnliche Lebensweise und Ernährung.
Bestand der Wanderfalken erholt
Der größte Falke der in Österreich brütenden Arten ist Falco peregrinus, der Wanderfalke. Obwohl sich ihr Bestand seit den 1970er-Jahren erholt hat, braucht man etwas Glück, um wilde Wanderfalken zu entdecken (und zu erkennen). Die eleganten Vögel, die seit der Antike zur Beizjagd abgerichtet werden, sind die schnellsten Tiere überhaupt. Im Sturzflug können sie bis zu 360 km/h erreichen.
Unser aller Falco, der 1998 tödlich verunglückte Musiker Hans Hölzel, hat sich übrigens nicht nach diesem Falken benannt, sondern nach dem seinerzeitigen DDR-Skispringer Falko Weißpflog. Auch ein Überflieger. (Michael Simoner, 23.2.2022)