Die Gesellschaft hat versagt. Sie hat von den Kindern und Jugendlichen Solidarität gefordert, als die Pandemie begann. Sie hat diese Solidarität auch erhalten. Aber als Jugendliche und Kinder diejenigen waren, die Solidarität und Unterstützung brauchten, da hat man sie abgespeist. Bei fast allem, was wichtig war. Mehr als das: Man hat sie im Stich gelassen. Allein mit der Pandemie. Allein mit dem Leistungsdruck. Allein mit dem Isoliertsein.
Mit Bedenken, in unzureichend sichere Klassen zurückzukehren – trotz der Freude darauf, wieder mit Gleichaltrigen sein zu können. Mit der Angst, immunschwache Angehörige anzustecken, selbst krank zu werden. Long Covid betrifft immerhin auch diese Altersgruppe – die genaue Datenlage wird allerdings in Österreich nicht erhoben. Sichere Schulen, was wollt ihr denn mehr, sagte man – während die Testungen alles waren, nur nicht durchgehend gesichert.
Passt schon, sagte die Gesellschaft. Leistet, wie es immer schon erwartet wurde. Stellt euch nicht so an. Ab in die Schulen, sagte noch konkreter das Bildungsministerium. Weg mit den Masken. Der zuständige Minister berief sich auch schon mal auf Gecko-Empfehlungen, die es so nie gab. Der Hund hatte wohl seine Aufgaben gefressen. Leisten wie früher ist aber in einer Ausnahmesituation doppelte, manchmal auch dreifache Leistung. Die doppelte bis dreifache Unterstützung hingegen bleibt aus. (Julya Rabinowich, 21.2.2022)