In einem umgebauten viktorianischen Haus im Londoner Stadtteil Lower Clapton steht eine Wohnung zum Verkauf, die sogar das gute alte Tiny House gut dastehen lässt. Kompakte sieben Quadratmeter hat die Wohneinheit, in der nicht viel mehr als Bett, WC und Dusche Platz haben, Letztere immerhin in einer abgetrennten Nasszelle.

Unter dem Bett befindet sich eine Mikrowelle – das muss zum Kochen aber auch schon reichen, Küche gibt es keine. Ein Esstisch kann immerhin ausgeklappt werden.

Angeblich ist es die bisher kleinste Wohnung, die in London je zum Verkauf stand. Immerhin wurde diese vor kurzem saniert und verfügt über ein großes Fenster im Wohnbereich – wobei groß bei diesen Dimensionen wohl auch eher relativ ist. Und außerdem steht, wie auf dem Foto ersichtlich, das Bett direkt davor.

Fotos: My Auction

Die Wohnung wird am Mittwoch über das Auktionshaus My Auction versteigert. Das Mindestgebot liegt bei 50.000 Pfund, das sind 60.000 Euro. Allerdings wird erwartet, dass die Mikrowohnung letztendlich einen deutlich höheren Preis erzielen wird – immerhin wechselte sie zuletzt 2017 den Besitzer bzw. die Besitzerin, damals um mehr als 100.000 Pfund.

Das Haus steht übrigens auf einem Baurechtsgrund, gehört also nicht der Eigentümergemeinschaft des Hauses. Aber keine Sorge – das Baurecht läuft noch 994 Jahre, also darf man durchaus langfristig planen.

Wer die Wohnung kauft, wird sie nicht sofort selbst bewohnen können. Sie ist aktuell an eine Pendlerin vermietet, die hier ein- bis zweimal pro Woche übernachtet und dafür 800 Pfund (960 Euro) im Monat zahlt. Die Betriebskosten seien in die Miete wohl schon inkludiert, glaubt man beim Auktionshaus. Das solle man aber vor dem Abgeben eines Gebots noch überprüfen.

Foto: My Auction

Profis sehen in den immer kleiner werdenden Wohnungen auf überhitzten Immobilienmärkten wie London eine besorgniserregende Entwicklung, weil die Lebensqualität auf so wenigen Quadratmetern leidet.

Auch in Österreich sind Wohnungen angesichts hoher Immobilienpreise in den letzten Jahren stark geschrumpft. Allerdings legt die Bauordnung in Wien eine Mindestgröße von – im Vergleich zu London fast großzügig wirkenden – 30 Quadratmetern fest. (red, 22.2.2022)

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