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Donezk ist die größte Stadt des Donbass und ein wichtiger Industriestandort.

Foto: ALEXANDER ERMOCHENKO / reuters

Die Regionen Donezk und Luhansk befinden sich im Osten der Ukraine und quasi im "Rostgürtel" des Landes, in einer der wichtigsten Industrieregionen. In den Bergwerken werden vor allem Kokskohle und Anthrazit abgebaut, auch Stahl wird in der Region produziert. Seit 2014 haben sich Donezk und Luhansk zum Teil dem Einfluss Kiews entzogen, und prorussische Separatisten haben ein Gebiet mit 3,7 Millionen Menschen unter ihre Kontrolle gebracht. Rund 14.000 Menschen starben in dem Krieg zwischen den Separatistengebieten und der Ukraine.

Die größte Stadt der Region, Donezk, ist gleichzeitig die fünftgrößte Stadt der Ukraine und umgeben von Schlackehalden. Früher trug die Industriestadt den Namen Stalino. Auf ihren Straßen – wie in den restlichen besetzten Gebieten – wird hauptsächlich Russisch gesprochen. Das liegt vor allem daran, dass nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetzeit russische Arbeiter in die Bergwerke geschickt wurden und sich dort ansiedelten.

Russland hat deshalb immer wieder Ansprüche auf den Donbass – wie das Donezkbecken genannt wird – erhoben. Man müsste die Region und vor allem die russischsprechende Bevölkerung vor dem "ukrainischen Nationalismus" bewahren, hieß es oft.

In einer Rede an die Nation erklärt Russlands Präsident am 21. Februar die Anerkennung der Separatistenrepubliken im Donbass. Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, sprach anschließend von einem "Bruch des Minsker Abkommens".
DER STANDARD

Eigene Pässe, eigene Präsidenten

Im Zuge der russischen Annexion der Krim-Halbinsel kam es 2014 auch zu einem bewaffneten Aufstand in Donezk und Luhansk, der von Russland aus unterstützt wurde. Im September wurde in Minsk ein Waffenstillstandsabkommen zwischen den Separatisten und der Ukraine geschlossen, das seither aber regelmäßig verletzt wurde. Seit März 2016 stellen die selbsternannten "Volksrepubliken" eigene Pässe aus, die den russischen ähneln und in Russland anerkannt sind – ebenso wie andere Dokumente, die die Separatistenbehörden ausstellen. Aus Moskau werden auch große Teile des Sozialsystems in Donezk und Luhansk finanziert. Hilfskonvois, die Russland in die Gebiete schickt, sollen nicht nur Zivilisten unterstützen, heißt es.

Die selbsternannten "Volksrepubliken" besitzen auch selbsternannte Präsidenten. In stark kritisierten Wahlen erklärten sich 2018 Denis Puschilin in Donezk und Leonid Pasechnik in Luhansk zu Siegern. Die Wahl wurde international nicht anerkannt – auch nicht von Moskau. Der Kreml "akzeptierte" sie jedoch. Am Montag unterzeichnete der russische Präsident Wladimir Putin nun auch das Dekret für die Anerkennung der "Volksrepubliken". (bbl, 22.2.2022)