Der Ölpreis hat sich aufgrund der Russland-Ukraine-Krise bereits verteuert. Auch der europäische Gaspreis ist gestiegen.

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Die Verschärfung des Ukraine-Konflikts hat die Märkte am Dienstag wieder auf Talfahrt geschickt. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor die Entsendung russischer Truppen in die Separatistengebiete in der Ostukraine im Rahmen einer laut Russland "friedenserhaltenden Mission" angekündigt. Damit "sind wir einer militärischen Intervention sehr viel näher, was natürlich die Stimmung an den Märkten deutlich verschlechtern wird", sagte Carlos Casanova, leitender Asien-Ökonom bei der Privatbank UBP.

Asien: In Asien sind die Börsen schwächer aus dem Handel gegangen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 2,1 Prozent tiefer. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 1,7 Prozent auf 1.877 Punkte. Die Börse in Schanghai lag 1,4 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Schanghai und Shenzen verlor 1,6 Prozent.

Europa: In Europa zeigte sich schon vorbörslich, dass es talwärts geht. Der Euro Stoxx 50 gab zur Eröffnung mehr als zwei Prozent ab, holte aber die Verluste fast wieder auf. Der der Dax rutschte zunächst ebenfalls um etwas mehr als zwei Prozent ab, gegen Handelsschluss lag er nur noch um 0,4 Prozent unter dem Vortagesschluss. Der ATX in Wien rutsche zur Eröffnung 3,4 Prozent ab und konnte das Minus auf 1,6 Prozent eingrenzen. Größter Verlierer waren Raiffeisen-Aktien mit einem Abschlag von 7,3 Prozent. Aktien der Erste Group verbuchten ein Minus von 4,2 Prozent.

Russland: An den russischen Märkten ging es zur Eröffnung steil bergab. Der russische RTS-Index sackte zeitweise um elf Prozent ab. Auch in Moskau drehte die Stimmung, sodass der Index sogar mit leichten Gewinnen aus dem Handel ging.

Ölpreis: Die Ölpreise stiegen am Dienstag weiter. In der Spitze kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mehr als 99 US-Dollar. Damit erreichte der Preis für diese Sorte den höchsten Stand seit 2014. Im weiteren Verlauf gab Brent jedoch fast alle Gewinne wieder ab und lag etwas unter 97 Dollar. Auch der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zog zunächst an., drehte dann aber ins Minus

Gaspreis: Die europäischen Gaspreise reagierten in der Früh mit deutlichen Preisaufschlägen von rund 13 Prozent.

Gold: Das Edelmetall gilt in Krisen als sicherer Hafen und wird deshalb gerne gekauft. Die Feinunze verteuerte sich am Dienstag zunächst und kostete damit so viel wie zuletzt vor neun Monaten, bevor auch am Goldmarkt der Wind drehte. Das Edelmetall rutsche dadurch in die Verlustzone.

US-Börsen: An der Wall Street überwogen die roten Vorzeichen, die Verluste von Dow Jones und Nasdaq blieben aber unter einem Prozent. Am Vortag hatten die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen. (red, 22.2.2022)

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