In der dänischen Studie trat die Reinfektion meist bei jungen, ungeimpften Personen auf und führte zu keinen Krankenhausaufenthalten oder Todesfällen.

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Kopenhagen/Genf – Die Untervariante des Coronavirus Omikron BA.2 führt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht häufiger zu schweren Krankheitsverläufen als der bisher weltweit vorherrschende Typ BA.1. "Wir sehen keinen Unterschied (...) in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung", so die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. Die Ergebnisse einer zunächst nicht gegengeprüften Studie mit Hamstern hatten eine höhere Gefährlichkeit des Erregers nahegelegt.

Die derzeit in den meisten Teilen der Welt dominante Untervariante BA.1 von Omikron führt nachweislich deutlich seltener zu schweren Krankheitsverläufen als vorher dominante Corona-Erreger wie Delta oder Alpha. Weil sie zugleich deutlich ansteckender ist, hatte die Verbreitung von Omikron zwar zu massiven Anstiegen der Fallzahlen geführt. Die Gesundheitssysteme kamen in den meisten Ländern dennoch nicht an ihre Kapazitätsgrenzen.

Erste Berichte über ein vermeintlich höheres Risiko für schwere Verläufe bei Omikron BA.2 hatten Sorge ausgelöst. WHO-Ärztin Van Kerkhove gab in dieser Hinsicht am Dienstag nun Entwarnung. Und auch in einem weiteren Punkt hatte sie Positives zu berichten: "Wenn wir einen Rückgang der Fälle in Ländern sehen, führt BA.2 offenbar nicht zu einem Wiederanstieg." Das sei wichtig, weil es nahelege, dass eine überstandene Infektion mit einem der Typen wohl zumindest für eine Zeit vor einer erneuten Ansteckung schützt.

Dänische Studie

Laut einer dänischen Studie ist wiederum eine Ansteckung mit beiden Omikron-Subvarianten zwar möglich, kommt jedoch nur selten vor. Die infektiösere Untervariante BA.2 hat die "ursprüngliche" BA.1-Variante, die weltweit noch am häufigsten vorkommt, in Dänemark rasch verdrängt. Dieser "Austausch" findet aktuell auch in Österreich statt. Unklar war bisher, ob sich eine Person mit beiden Varianten infizieren kann.

Die neue Studie unter der Leitung von Forschern der dänischen Behörde für Infektionskrankheiten, dem Statens Serum Institut (SSI), zeigt, dass sich mit BA.1 infizierte Personen wenig später mit BA.2 anstecken können, aber nicht oft. "Wir liefern den Beweis, dass Omikron-BA.2-Reinfektionen selten sind, aber relativ kurz nach einer BA.1-Infektion auftreten können", so die Studienautoren.

Reinfektionen meist bei jungen, ungeimpften Personen

Die Varianten BA.1 und BA.2 unterscheiden sich demnach um bis zu 40 Mutationen. In Dänemark sind aktuell mehr als 88 Prozent der Fälle auf BA.2 zurückzuführen, ein Fallanstieg war auch im Vereinigten Königreich, in Südafrika und Norwegen registriert worden. Kam es zu Reinfektionen, betrafen sie meist junge, ungeimpfte Personen und verursachten nur leichte Erkrankungen, von denen keine zu einem Krankenhausaufenthalt oder gar zu Todesfällen führten, fügten die Forscher hinzu.

Für die noch nicht begutachtete Preprint-Studie wurden 1.739 zwischen dem 21. November 2021 und dem 11. Februar dieses Jahres registrierte Fälle untersucht. Jede dieser Personen wurde im Abstand von 20 bis 60 Tagen zweimal positiv getestet. Im Untersuchungszeitraum gab es in Dänemark mehr als 1,8 Millionen registrierte Infektionen. In einer kleineren Stichprobengruppe fand die Studie 47 Fälle von BA.2-Reinfektionen, die kurz nach einer BA.1-Infektion erfolgten. Die Forscher konnte bei der zweiten Infektion eine geringere Virenlast nachweisen. Dies deute darauf hin, dass bei der Erstinfektion eine gewisse Immunität entwickelt wurde. (APA, AFP, 22.2.2022)