Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer ist trotz aller Sorgen vom Erreichen der Ziele überzeugt.

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Ticker: Vitesse Arnheim vs. Rapid, Do., 21 Uhr

Ferdinand Feldhofer ist prinzipiell begeistert. Von der Mentalität, dem physischen Zustand, der Moral, dem Willen. Wobei Rapids Trainer klar ist, dass der über die Grenzen Wiens hinaus beliebte Klub in der Bundesliga aktuell nur Siebenter ist. Also spricht er von "entscheidenden Tagen". Es sind genau elf Tage, in diesen finden "drei Highlights" statt. Am Donnerstag das Beisammensein in der Conference League in Arnheim gegen Vitesse (21 Uhr), am Sonntag muss in Innsbruck gegen die WSG Tirol gewonnen werden. Eine Woche später gilt das fürs Treffen mit der Klagenfurter Austria in Wien. Zwei Siege, und das Meister-Playoff der Top sechs wäre aus eigener Kraft geschafft. Aber noch steht bei Rapid der Wille vor dem Werk.

Da Fußballtrainer trotz langfristiger Konzepte und durchaus vernünftigen Weitblicks "von Spiel zu Spiel" denken müssen, zählt für den 42-jährigen Feldhofer nahezu ausschließlich Vitesse. Die Ausgangslage ist nach dem 2:1-Heimsieg passabel, die Auswärtstorregel wurde im Europacup abgeschafft. Wie man die Partie in den Niederlanden angehen wird? "Wir werden nicht auf ein Null-zu-null spielen, das können wir nicht, das widerspricht unserer DNA." Ad Ausgangslage: "Da wir führen, sind wir leichter Favorit. Vitesse wird es aggressiv angehen. Es wird ein Kampf mit hoher Intensität und Torraumszenen." Der Aufstieg in ein Achtelfinale wäre für Rapid "etwas Historisches".

Feldhofer lehnt es ab, die Conference League, die kleine Schwester der Europa League und entfernte Nichte der Champions League, schwachzureden. "Sie ist ein europäischer Bewerb. Sie dient dazu, das gute Standing des österreichischen Fußballs weiter zu verbessern."

Die Personalsituation bleibt prekär, sie hat sich aber doch leicht entspannt. Tormann Paul Gartler und Thorsten Schick machen den Trip nach Arnheim mit. Im Gegensatz zu Taxi Fountas, er ist krank und vermutlich bald in den USA. Rechts-Verteidiger Filip Stojkovic ist gesperrt (übrigens auch gegen Tirol), Feldhofer muss improvisieren. Ob Yusuf Demir beginnt oder als Joker kommt, wird sich weisen, der Fußball in Hütteldorf lebt nicht zuletzt von Geheimnissen.

Überwindung

Rapid hat am Sonntag in Graz gegen Sturm zwei Rückstände aufgeholt und ein verdientes 2:2 erreicht. Den Ausgleich erzielte Kevin Wimmer kurz vor Schluss. Für den Innenverteidiger war es der erste Einsatz über 90 Minuten nach einer Leistenoperation. "Er hat durchgehalten und wird es wieder versuchen. Es ist für alle nicht die Zeit des Schonens, der Regeneration. Sondern die Zeit des Überwindens."

Marco Grüll steht seit Monaten unter Dauerbelastung, er hat ja mittlerweile einen Platz im Nationalteam ergattert. Feldhofer würde das Herz der Offensive "gerne einmal zumindest 30 Minuten pausieren lassen. Aber diese Frage stellt sich nicht. Es geht darum: Wer hält 90 Minuten durch?"

Der Trainer, ein bekennender und notorischer Frühaufsteher, führt viele Einzelgespräche, analysiert nach jedem Match mit jedem Einzelnen das zuvor Dargebotene. "Jeder wird gleich behandelt, jeder ist lernbereit."

Das schmucke Stadion in Arnheim hat ein Schiebedach, bei saumäßigem Wetter könnte demnach Hallenfußball praktiziert werden. Feldhofer ist das egal. "Wir wollen den Erfolg, weil Erfolge beflügeln." Nach Arnheim warten zehn entscheidende Tage. Damit das Werk den Willen noch abfängt. (Christian Hackl, 23.2.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Sechzehntelfinal-Rückspiel der Fußball-Europa-Conference-League am Donnerstag in Arnheim:

Vitesse Arnheim – SK Rapid Wien (Arnheim, GelreDome, 21 Uhr / live Servus TV und Sky, SR Jakob Kehlet/GER).

Vitesse: Houwen – Doekhi, Rasmussen, Bazoer/Oroz – Dasa, Tronstad, Domgjoni, Bero/Gboho, Wittek – Grbic, Baden Frederiksen

Ersatz: Schubert – Manhoef, Yapi, Vroegh, Cornelisse, Huisman, Hajek, Buitink

Es fehlt: Openda (gesperrt)

Fraglich: Bazoer, Bero (beide angeschlagen)

Rapid: Gartler – Schick, Aiwu, K. Wimmer, Auer – Grahovac, R. Ljubicic – Kitagawa, Demir, Grüll – Druijf

Ersatz: N. Hedl, Orgler – Moormann, Querfeld, Sulzbacher, Arase, Petrovic, Velimirovic, Oswald, Knasmüllner, Strunz, Schobesberger

Es fehlen: Stojkovic (gesperrt), Hofmann (Muskelverletzung in der Wade), Greiml (nach Knie-OP), Schuster (Knochenmarksödem)

Fraglich: Fountas (krank)

Hinspiel: 1:2 – Aufsteiger im Achtelfinale (Auslosung in Nyon am Freitag, 13 Uhr, Spieltermine sind 10. und 17. März)