In einem gemeinsamen Statement haben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel den Angriff verurteilt.

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In der Nacht auf Donnerstag hat Russland militärische Angriffe auf die Ukraine gestartet. Hier finden Sie erste Reaktionen. Alle anderen Entwicklungen können Sie hier live mitverfolgen.

In einem gemeinsamen Statement haben die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, und EU-Ratspräsident Charles Michel Russlands Angriff verurteilt. Russland müsse seine Truppen zurückziehen und die territoriale Integrität der Ukraine respektieren. Die EU werde umgehend neue Sanktionen gegen Russland beschließen. "Die EU steht der Ukraine bei", heißt es in dem Statement.

Zuvor hatte von der Leyen angekündigt, dass der Kreml für seinen Angriff zur Rechenschaft gezogen werde.

Ähnlich reagierte US-Präsident Joe Biden: Russland werde für seine Taten verantwortlich gemacht. Einzig Russland sei für "Tod und Zerstörung" durch seine Angriffe verantwortlich. Die USA würden mit ihren Partnern "geschlossen und entschieden" reagieren. Biden sprach bereits in den frühen Morgenstunden von einem Krieg, den Russland vorsätzlich begonnen habe.

Der Uno-Generalsekretär António Guterres appellierte an Russlands Staatschef Wladimir Putin, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen. "Dieser Konflikt muss jetzt gestoppt werden", schrieb er auf Twitter.

Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verurteilte den russischen Angriff: "In den letzten Stunden hat die Russische Föderation erneut eine eklatante Verletzung des Völkerrechts begangen, die wir zutiefst ablehnen und klar verurteilen", hieß es in einer Mitteilung. "Österreichs uneingeschränkte Solidarität gilt der Ukraine. In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei der Bevölkerung der Ukraine."

Fest stehe, "dass dieser neuerliche Angriff auf die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine nicht unbeantwortet bleiben" werde, so Nehammer.

Auch Polens Außenminister, der derzeitige OSZE-Vorsitzende Zbigniew Rau, verurteilte den Angriff. "Ich fordere Russland auf, Militäraktionen sofort zu stoppen und zur Diplomatie zurückzukehren", schrieb er auf Twitter.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem "rücksichtslosen und unprovozierten Angriff". Donnerstagfrüh erklärte er: "Trotz unserer wiederholten Warnungen und unermüdlichen Bemühungen um Diplomatie hat Russland wieder einmal den Weg der Aggression gegen ein souveränes und unabhängiges Land gewählt." Er forderte Russland auf, die Militäraktion unverzüglich einzustellen und die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine zu respektieren.

Scholz: "Dunkler Tag für Europa"

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz rief am Donnerstagmorgen Russland dazu auf, die Militäraktion sofort einzustellen. Sie stelle einen eklatanten Bruch des Völkerrechts dar. Es sei ein "schlimmer Tag für die Ukraine und ein dunkler Tag für Europa". Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock kündigte "massive Sanktionen" gegen Russland an. "Die Weltgemeinschaft wird Russland diesen Tag der Schande nicht vergessen", sagte sie.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte den Angriff. Er sprach der Ukraine die Solidarität Frankreichs aus.

Der britische Premier Boris Johnson verurteilte den Angriff auf Twitter. Er sei entsetzt über die fürchterlichen Ereignisse und habe mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensyki gesprochen. Auch er kündigte Reaktionen an.

Weitere Nato-Mitglieder verurteilten Russlands Vorgehen, darunter Australien, Spanien, Italien, die Slowakei, Belgien, Portugal, Norwegen und Tschechien. Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki forderte die "härtesten" Sanktionen, die möglich seien: "Wir müssen sofort auf die kriminelle Aggression Russlands gegen die Ukraine reagieren", schrieb er auf Twitter.

Ungarn mit Russland-Kritik zurückhaltend

Die früheren Sowjetrepubliken im Baltikum, Estland, Lettland und Litauen, verurteilten den Angriff in einer gemeinsamen Erklärung und forderten auch militärischen Beistand. "Wir müssten dem ukrainischen Volk dringend Waffen, Munition und jede andere Art von militärischer Unterstützung zur Selbstverteidigung zur Verfügung stellen", hieß es darin.

Zurückhaltender reagierte das Nato-Land Ungarn: Außenminister Péter Szijjártó zeigte sich mit der Ukraine solidarisch, verzichtete aber auf Kritik an Russland. "Wir stehen an der Seite der Ukraine, wir setzen uns für die territoriale Unversehrtheit und Souveränität der Ukraine ein", erklärte er am Donnerstagmorgen. Russland erwähnte er mit keinem Wort.

Ebenfalls zurückhaltend reagierte China. "China beobachtet die aktuelle Situation sehr genau", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking am Donnerstag bei einer planmäßigen Pressekonferenz. "Wir rufen alle Parteien auf, Zurückhaltung zu üben und zu verhindern, dass die Situation außer Kontrolle gerät", fügte sie hinzu. (lalo, red, 24.2.2022)

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