Am der Frankfurter Börse brach der deutsche Leitindex Dax wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine um vier Prozent ein.

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Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch an den Finanzmärkten Schockwellen ausgelöst. "Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden", bringt es der Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners auf den Punkt. "Es herrscht Krieg in Europa." Schlimm erwischte es daraufhin die Aktienmärkte, während Anleger Geld in sogenannten sicheren Häfen wie Staatsanleihen oder den Schweizer Franken parkten. Ein Überblick:

·Wiener Börse: In Österreich wurde es ein schwarzer Tag an der Börse. Der Leitindex ATX schloss um 7,2 Prozent tiefer bei 3370 Punkten. Dramatisch waren die Kursverluste bei den Banken, vor allem bei der stark in Russland und der Ukraine engagierten Raiffeisen Bank International (RBI). Der Kurs stürzte um fast ein Viertel in die Tiefe. Das Geldhaus zählt zu den am stärksten betroffenen westlichen Banken. Das Institut rechnet nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit weiteren Sanktionen. Inwiefern diese die RBI treffen würden, sei noch nicht abschätzbar, erklärte das Institut in einer schriftlichen Stellungnahme. Auch die Erste Group und Wienerberger lagen zweistellig in der Verlustzone.

·Europas Aktienmärkte: Auch in Europa haben die Börsen auf Krisenmodus umgestellt. Der Dax verzeichnete einen Verlust von vier Prozent und ist dadurch unter die Marke von 14.100 Punkten gerutscht. Der Euro Stoxx 50 lag um 3,6 Prozent im Minus. Sehr starke Verluste wurden bei Banken verbucht. Banco Santander, BNP Paribas, ING und Intesa Sanpaolo lagen jeweils mehr als acht Prozent in der Verlustzone. "Das ist ein Vertrauensverlust. Das ist für viele Leute eine Art Neuland", sagte Neil Wilson, Chefmarktanalyst bei Markets.com, über die Kombination aus steigender Inflation, die zuletzt Anfang der 1980er-Jahre zu sehen war, und einer Militäroperation in Europa. Gegen den Trend profitierten Rüstungskonzerne wie Rheinmetall oder BAE Systems von der Erwartung höherer Militärausgaben.

·Börse Moskau Die russische Börse hat tiefrot geschlossen. Der Index RTS hatte am Vormittag die Hälfte seines Wertes eingebüßt, konnte das Minus im weiteren Handelsverlauf auf 38 Prozent verringern.

·Wall Street: Anders reagierten die US-Börsen auf den Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, anfängliche Verluste wurden wieder aufgeholt. Der Dow-Jones-Index war zwischenzeitlich mehr als zwei Prozent im Minus, machte dies im späten Handel aber wieder wett. Der breiter gefasste S&P 500 lag mehr als ein Prozent im Plus, der Index der Technologiebörse Nasdaq legte sogar mehr als drei Prozent zu.

·Anleihen: Der Rentenmarkt hat mit starken Kursgewinnen auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen gab deutlich auf 0,17 Prozent nach. In fast allen Ländern der Eurozone sanken die Renditen. Auch US-Staatsanleihen profitierten von der Flucht aus risikoreichen Anlagen wie Aktien. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere gab auf etwa 1,9 Prozent nach.

·Währungen: Kräftige Ausschläge gab es auch bei Währungen. Sichere Häfen wie der US-Dollar oder der Schweizer Franken legten deutlich zu. Die eidgenössische Währung erzielte mit etwas mehr als 1,03 Franken für einen Euro den höchsten Stand seit 2015. Gegenüber dem US-Dollar büßte die Gemeinschaftswährung mehr als ein Prozent auf knapp über 1,11 Dollar ein. Abgestürzt ist der russische Rubel, der gegenüber dem US-Dollar acht Prozent an Wert verlor.

·Krypto-Assets: Auch Kryptowährungen kamen nicht ungeschoren davon. Bitcoin sank um etwa drei Prozent auf gut 36.100 Dollar. Auch Ethereum wurde mit moderaten Verlusten gehandelt. (Alexander Hahn, 24.2.2022)