Rapids entscheidende Saisonphase ist jetzt.

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Arnheim – Sportlicher Erfolg ist wichtig, aber nicht alles: Rapid war in der Winterübertrittszeit einmal mehr für finanzielle Abenteuer nicht zu haben, muss aber dieser Tage trotzdem in zwei Bewerben reüssieren. Kein einfacher Spagat für Coach Ferdinand Feldhofer, der in den Spielen am Donnerstag in der Europa-Conference-League bei Vitesse Arnheim sowie dann in der Liga zwar viel gewinnen, aber noch viel mehr verlieren kann.

Während die Wiener im Europacup das Plansoll mit dem Einzug in eine Gruppenphase schon übertroffen haben und auf den ersten Einzug in ein Achtelfinale seit 1997 hoffen durften, hinken sie in der Bundesliga den Erwartungen deutlich hinterher. Mit Rang sieben zwei Runden vor Ende des Grunddurchgangs droht das Schreckgespenst Qualifikationsgruppe, mit der man 2018/19 Bekanntschaft gemacht hatte. Nur noch zwei Siege bei WSG Tirol am Sonntag und gegen Austria Klagenfurt sichern fix einen Platz in der Meistergruppe.

Vorsichtiges Wirtschaften

"Es ist natürlich unser Ziel in die Meistergruppe zu kommen und der Anspruch des SK Rapid. Es wäre extrem schmerzhaft und bitter, wenn es nicht gelingen würde", betonte Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek. Neben der ausbleibenden Duelle mit den Topteams der Liga würde vor allem der wirtschaftliche Verlust durch geringere Zuschauerzahlen schwer wiegen. Geld, das der Vizemeister der vergangenen beiden Saisonen in Zeiten der Pandemie gut gebrauchen kann.

Deshalb wurden auch im Winter keine großen Akzente am Transfermarkt gesetzt. "Ich bin sehr offen für konstruktive Kritik, man muss aber sagen, dass wir in einer Zeit leben, wo es nicht so viel Planungssicherheit gibt, man vorsichtig wirtschaften muss", sagte Sportgeschäftsführer Zoran Barisic. Mit Ercan Kara kam der in die Major League Soccer zu Orlando City gewechselte Topstürmer abhanden. "Kara mussten wir nicht verkaufen, aber er wollte unbedingt gehen. Aus wirtschaftlicher Sicht hat er es sich extrem verbessert", sagte Barisic.

Im Sommer wäre Karas Vertrag ausgelaufen, so kam immerhin noch etwas Geld in die Klubkasse. Bei dem nach Venedig abgewanderten Linksverteidiger Maximilian Ullmann war es genauso. Ähnliches könnte noch mit dem aktuell kranken Taxiarchis Fountas passieren, der mit einem vorzeitigen Wechsel zu seinem Ab-Sommer-Arbeitgeber D.C. United in Verbindung gebracht wird.

Fragezeichen hinter Demir

Auch deshalb blicken viele dieser Tage gespannt in Richtung des Anfang Februar bis Sommer ausgeliehenen Kara-Ersatzes Ferdy Druijf und auch Barcelona-Rückkehrer Yusuf Demir. Während Druijf sich mit seinem ersten Treffer im Hinspiel gegen Vitesse vorerst einen Stammplatz ergattert hat, wartet der 18-jährige Demir noch auf regelmäßige Einsätze von Beginn an und den Durchbruch. "Das Umfeld erwartet Wunderdinge von dem Spieler, das ist aktuell nicht machbar", sagte Feldhofer zuletzt. Seine Entwicklung verlaufe allerdings "nach Plan". (APA, 24.2.2022)