Die von Russlands Präsident Wladimir Putin angeordnete Offensive gegen die Ukraine hat am Donnerstag gegen 5 Uhr Ortszeit (4 Uhr MEZ) begonnen. Putin hatte zuvor in einer Videobotschaft eine "militärische Spezialoperation" angekündigt, deren Ziel die "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" der Ukraine sei. Er warnte andere Staaten vor einer Einmischung und drohte mit schweren Konsequenzen.

Die ersten Angriffe wurden mit Marschflugkörpern, Artillerie und aus der Luft durchgeführt und betrafen gezielt die militärische Infrastruktur der Ukraine, insbesondere Luftwaffenstützpunkte. Nach drei Stunden meldete das russische Verteidigungsministerium die "Neutralisierung" der ukrainischen Luftabwehr.

Angriffe im ganzen Land

Der überwiegende Teil der Angriffe wurde im Osten der Ukraine durchgeführt. Aber auch Ziele im Westen wurden angegriffen, darunter in Iwano-Frankiwsk und Luzk.

Ukrainische Grenzeinheiten berichteten vom Einmarsch russischer Truppen an verschiedenen Punkten. Aus Belarus seien Truppen am Grenzübergang Senkiwka mit Unterstützung belarussischer Einheiten einmarschiert. Auch im Osten von Charkiw und von der Krim aus drangen Truppen in die Ukraine ein. Die Nachrichtenagentur Reuters verbreitete ein Video, das russische Panzer in Mariupol zeigt. Ein Bericht über eine Landung von Einheiten in der Hafenstadt Odessa wurde von ukrainischer Seite dementiert.

Auch von den abtrünnigen "Separatistenrepubliken" Donezk und Luhansk gingen Angriffe aus. Rebellen attackierten rund zwei Stunden nach Beginn der russischen Offensive ukrainische Stellungen in der Region.

Aus verschiedenen Städten (Odessa, Kiew, Charkiw, Dnipro und Mariupol) wurden Explosionen gemeldet. In diversen Städten waren Sirenen zu hören.

Um die Mittagszeit wurde von einer zweiten Angriffswelle in mehreren ukrainischen Städten berichtet. Auch die Kommandozentrale der ukrainischen Armee in Kiew wurde dabei zum Ziel von Angriffen.

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Die Überreste einer Rakete auf einer Straße in Kiew.
Foto: Reuters/Ogirenko

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Witali Klitschko, der Bürgermeister Kiews, ordnete an, dass die Einwohner zu Hause bleiben und sichere Orte aufsuchen sollen. Zahlreiche Menschen suchten U-Bahn-Stationen auf, um Schutz zu suchen. Die Ausfallstraßen Kiews waren mit langen Autokolonnen verstopft. Viele Menschen stellten sich um Zugtickets an. Auch vor Bankomaten und Tankstellen bildeten sich lange Schlangen.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verhängte das Kriegsrecht im ganzen Land. Er kündigte an, allen Einwohnern die Möglichkeit zur Bewaffnung zu geben, und rief die Menschen zu bewaffnetem Widerstand auf.

Der Luftraum über der Ukraine wurde Donnerstagfrüh für zivile Flugzeuge gesperrt.

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Auf flightradar24.com war die Auswirkung des Konflikts zu sehen.
Foto: Reuters

(red, 24.2.2022)