Henning Baum als Matti Adler in "Der König von Palma".

Foto: RTL / Pep Bonet

Was verbinden Sie mit dem Ballermann auf Mallorca? Besoffene, grölende und später kotzende Jugendliche? Enthemmte Deutsche, die dort einmal im Jahr so richtig die Sau rauslassen? Hoteltürme und überfüllte Strände? Stimmt wohl alles. Und doch war und ist Mallorca für viele ein Sehnsuchtsort. Vor allem für jene deutschen Auswanderer, die Anfang der 90er-Jahre auf ein besseres und bunteres Leben hofften. Sonne in Palma statt Regen in Dortmund. In der sechsteiligen Serie Der König von Palma – seit Donnerstag auf RTL+ und später auf RTL – tauscht Alphamann Matti Adler (Der letzte Bulle Henning Baum) den Ruhrpott mit der Baleareninsel, statt Autos will er Bier verkaufen. Und mit seinem Lokal "Bieradler" an der Goldgräberstimmung mitnaschen, die sich dort nach der Wende breitmacht. Feiern ohne Ende, der Rubel rollt. Doch einfach ist der Neuanfang nicht, seine Frau Sylvie (Sandra Borgmann) will nicht mitziehen, und die Wickel mit der lokalen Mafia sind auch nicht ganz ohne.

Trailer zu "Der König von Palma".
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Aus dem Off kommentiert die Leipzigerin Bianca (Pia-Micaela Barucki) den Wahnsinn, mit ihrem Elan ist sie die sympathischste Figur. Und sie ist es auch, die Costa Cordalis (gespielt von seinem Sohn Lucas) anschleppt, der für Stimmung und Umsatz sorgt. Jürgen Drews darf wieder im Kornfeld schlafen, die Deutschen gewinnen die Fußball-WM, Anita wird heftig besungen, bei Madonna, Queen, den Scorpions oder Opus mitgegrölt. Die Musik und eingestreute Archivaufnahmen sorgen für ein bisschen Retrocharme. Das entschädigt aber nur teilweise für den lahmen Plot, für den es keine sechs Folgen gebraucht hätte. Weniger wäre auch hier wie so oft mehr gewesen. (Astrid Ebenführer, 25.2.2022)