"Mein Weltbild war immer, dass wir und unsere Kinder und Enkel nie mehr in einer Welt leben müssen, wie sie für unsere Eltern und Großeltern von 1914 bis 1945 ihr Leben war." Das schreibt jemand, der sehr lange wichtige politische und wirtschaftliche Funktionen hatte, zum Überfall durch Putin.

Putin ist kein Schachspieler, sondern ein Hasardeur.
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Aber auch Jüngere müssen jetzt erkennen: Wir sind plötzlich in einem Europa, wo ein einzelner Mann ein Nachbarland völlig grundlos überfallen und allen, die ihm im Weg sind, mit "in der Geschichte noch nie erlebten" Folgen drohen kann. Wer Putins Sprache analysiert, muss wissen: Hier spricht einer, der alle Bedenken und alle Vernunft über Bord geworfen hat. Ein Täter, der Opfer sein will. Das ist kein "Schachspieler", sondern ein Hasardeur. Einer, der noch was vorhat. Die historischen Parallelen drängen sich auf.

In Österreich mangelte es von jeher nicht an Putin-Verstehern. Die jetzige Regierungsspitze gehört jedoch anscheinend nicht dazu. Kanzler Karl Nehammer nennt eine Aggression eine Aggression, der man in EU-Solidarität widerstehen müsse. Vizekanzler Werner Kogler bringt es für all die Relativierer und Verharmloser auf den Punkt: "Zuschauen, wie jemand dem anderen die Pistole auf die Brust hält und abdrückt, ist nicht Neutralität." Mit Ausnahme der umnachteten FPÖ hielt auch die Opposition Kurs.

Es kommt eine harte Zeit, aber der erste Schritt zur Bewältigung ist, dass man sich selbst nicht anlügt. (Hans Rauscher, 24.2.2022)