In der Ukraine brauchen Menschen jetzt dringend Hilfe.

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Für die ukrainische Bevölkerung ist das Leben über Nacht zum Albtraum geworden, ihr Zuhause zum Katastrophengebiet. Solidaritätskundgebungen sind wichtig, konkrete materielle Hilfe aber ebenso.

Die Spenden- und Hilfsbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher ist groß. Bei der "Nachbar in Not Spendengala" des ORF wurden am Donnerstag zuletzt 5,1 Millionen Euro gespendet. Die Regierung hat außerdem angekündigt, alle bis Ostermontag eingetroffenen Spenden für diese Aktion zu verdoppeln. Die Mittel dafür kommen aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF), aus dem bereits 17,5 Millionen Euro an Hilfsorganisationen gegangen seien.

Wer helfen will, hat aber natürlich verschiedenste Möglichkeiten. Die Auflistung wird laufend aktuell gehalten.

Österreichische Hilfsorganisationen, die in der Ukraine tätig sind:

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Caritas bauen bereits Hilfszentren für Binnenflüchtlinge an verschiedenen Stützpunkten in der Ukraine auf. Rund 1.000 Helferinnen und Helfer sind im Einsatz. Die Versorgung mit Wasser, Hygieneartikeln, Lebensmitteln und Heizmaterial sowie psychosoziale Unterstützung und medizinische Versorgung stehen an erster Stelle. Man kann fertige Hilfspakete der Caritas ab 25 Euro finanzieren. IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560 (Kennwort: Soforthilfe Ukraine) oder online.

Wie in jedem Krieg sind Kinder besonders schutzbedürftig. Die Organisation SOS-Kinderdorf schnürt aktuell ebenfalls Notpakete und steht für die Aufnahme von 50.000 Menschen breit. Mit einer Spende kann man bei der Evakuierung, dem Errichten von Notunterkünften, der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln sowie der Bereitstellung von psychologischer Soforthilfe und der Aufnahme geflüchteter Familien in Österreich helfen. IBAN: AT62 1600 0001 0117 3240 (Kennwort: Ukraine) oder online.

Auch die Diakonie startete ihre Katastrophenhilfe für die Ukraine. Gemeinsam mit Projektpartnern in den Nachbarländern Polen, Ungarn und Moldau baut man die Soforthilfe für Kriegsflüchtlinge aus. Spenden dafür auf das Konto der Diakonie, IBAN: AT07 2011 1800 8048 8500 oder online

Der ORF engagiert sich ebenfalls, mit der Hilfsorganisation Nachbar in Not. Hier werden Wasser, Lebensmittel, Hygieneartikel, medizinische Versorgung und Heizmaterial organisiert. IBAN: AT21 2011 1400 4004 4003 (Kennwort: Hilfe für die Ukraine) oder online.

Zudem stockt die Organisation Ärzte ohne Grenzen, die seit 1999 vor Ort ist, ihre Teams auf, um der Bevölkerung medizinische Hilfe leisten zu können. Vor allem entlang der Frontlinien und auch in Russland sind die Ärztinnen und Ärzte weiter im Einsatz, um Zivilistinnen und Zivilisten zu helfen. "Wesentlich ist, dass der Zugang zur Gesundheitsversorgung gewährleistet bleibt und medizinische Einrichtungen gemäß dem Völkerrecht geschützt sind", erklärt die Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Österreich, Laura Leser. Helfen können sie den ärztlichen Teams hier: IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600 und online.

Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision weitet ihre Nothilfe-Aktivitäten ebenfalls aus, konkret an der ukrainisch-rumänischen Grenze. Bereits seit Beginn des Krieges unterstütze World Vision Kinder und ihre Familien, die nach Rumänien geflüchtet sind. Erste Lieferungen mit Nahrungsmitteln und medizinischen Hilfsgütern erreichten laut der Organisation inzwischen ein Krankenhaus im Süden der Ukraine. Nun werden Kinderschutzzentren um die rumänische Stadt Siret, nach Bedarf auch in der Ukraine selbst und in Moldawien aufgebaut. Unterstützt werden kann World Vision über den IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800 – mehr Informationen gibt es außerdem online.

Um Medikamentenlieferungen direkt an ukrainische Gesundheitseinrichtungen kümmert sich die Apothekerkammer und Ärztekammer. Jeder, der helfen möchte, kann demnach an "Apotheker ohne Grenzen Österreich" Spenden überweisen – IBAN: AT26 1813 0813 7028 0000. Mithilfe dieser Spenden bestellen die Organisationen dann beim pharmazeutischen Großhandel die entsprechend benötigten Medikamente. Der Großhandel wiederum liefere direkt in die Ukraine. Dort werden die Medikamente dann an Spitäler, Ordinationen oder sonstige Gesundheitseinrichtungen abgegeben, heißt es von den Kammern. Diese Vorgangsweise sei auch mit dem ukrainischen Gesundheitsministerium abgesprochen. Mehr Infos gibt es online.

Weitere Möglichkeiten für Geldspenden:

Spenden an das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR kann man hier tätigen.

In der Pfarre St. Barbara organisiert ein Teil der ukrainischen Community rund um die Organisation Unlimited Democracy Geldspenden, Transporte von Hilfsgütern sowie Wohnraum für Geflüchtete. IBAN: AT06 6000 0000 0731 1709 Empfänger: Griech.-kath. Zentralpfarramt (St. Barbara Ukrainische Kirche, Postgasse 8–12, 1010 Wien) Zweck: Spende für humanitäre Zwecke in der Ukraine. Bargeldspenden können Sie auch direkt in der Pfarre St. Barbara abgeben. Dort erfahren sie auch, wie Sie sonst helfen können.

Care Österreich sammelt gemeinsam mit der Partnerorganisation "People in Need", die in Osteuropa tätig ist, Hilfsgüter und kauft diese auch von Geldspenden. IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 BIC: BAWAATWW oder online über die Homepage

Helfen kann man außerdem über die Volkshilfe unter dem Kennwort: Nothilfe Ukraine, IBAN: AT77 6000 0000 0174 0400 und online.

Und schließlich über das Rote Kreuz unter dem Kennwort: Ukraine – Hilfe für Menschen im Konflikt, IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144 oder online.

Der Arbeiter-Samariterbund sammelt hier Spenden für die Ukraine.

Auch das Hilfswerk International startet die Soforthilfe und hat ein Spendenkonto für die Menschen in der Ukraine eingerichtet. IBAN: AT71 6000 0000 9000 1002 (Kennwort: Nothilfe Ukraine) oder online.

Die Uno-Kinderhilfswerk Unicef sammelt hier Spenden für ukrainische Kinder.

Hilfsgüter abgeben:

Wenn Sie zu Hause Hilfsgüter wie warme Kleidung, Medikamente, konservierte Lebensmittel, Hygieneartikel, Babymaterialien, Decken/Schlafsäcke, Powerbanks, Taschenlampen oder Ähnliches haben, können Sie diese an verschiedenen Stellen abgeben.

Die Regierung koordiniert die staatliche Katastrophenhilfe und informiert die Einsatzorganisationen über vorhandene Hilfsgüter. Wenn Sie etwas abgeben möchten, wenden Sie sich zuerst an ihre Gemeinde. Sammelaktionen in einzelnen Gemeinden können dann an das Innenministerium gemeldet werden, wo dann der Transport und die Verteilung koordiniert werden.

Unlimited Democracy / St.-Barbara-Kirche Wien: In der Pfarre St. Barbara (Postgasse 8–12, 1010 Wien) organisiert sich ein Teil der ukrainischen Community. Über die Homepage werden neben Güter- und Geldspenden auch Fahrer und Autos für Transporte sowie Wohnraum für Flüchtlinge in Österreich gesucht. Wenn Sie direkt in die Pfarre St. Barbara kommen, können Sie dort ebenfalls helfen oder erfahren, wie Sie am besten helfen können.

Die Wiener Tafel sammelt zusammen mit dem Unternehmen "MyPlace-Self Storage" Spenden für Geflüchtete in Wien, aber auch für Menschen vor Ort in der Ukraine. Ab sofort können alle, die helfen wollen, Sachspenden bei allen MyPlace-Häusern in Wien abgeben. Gesammelt werden originalverpackte, haltbare Lebensmittel wie Konserven, Nudeln, Reis, Gries etc. Mehl, Trocken-Germ/Trockenhefe, Zucker, Salz, Öl, Kaffee, Tee, Kekse, Knäckebrot, Riegel. Außerdem originalverpackte Hygieneprodukte wie Windeln, Damenhygieneprodukte, sowie Wasser und abgepackten Saft. Auch größere Warenspenden von Unternehmen seien willkommen.

Auch die Lugner City hat eine Sammelaktion gestartet und bittet unter anderem um haltbare Lebensmittel, Handtücher, Windeln und Thermounterwäsche (die Liste findet sich hier).

Auch große Hilfsorganisationen nehmen zum Teil Sachspenden entgegen, dies aber nur sehr gezielt. Meist gibt es dafür auf den Homepages oder Social-Media-Kanälen der regionalen Organisation Listen, die laufend aktualisiert werden. Beispielsweise bittet die Volkshilfe Wien Stand 14. März um Erste-Hilfe-Material (Bandagen, Pflaster, Analgetica etc.) und Kindernahrung, Schlafsäcke und Taschenlampen (hier gehts zur Liste).

Geflüchtete in Österreich versorgen

Wer aktiv werden will – zum Beispiel für die Caritas, die am Wiener Hauptbahnhof ankommende Flüchtlinge betreut – kann sich auf der Plattform fuereinand.at registrieren. Dann erhält man Informationen, wenn in der Region Hilfe gebraucht wird und welche Unterstützung konkret gebraucht wird. Derzeit braucht es beispielsweise laufend Übersetzer.

Wohnraum für Ukraineflüchtlinge in Österreich anbieten:

Wer Wohnraum für Flüchtlinge anzubieten hat, kann sich bei der Koordinierungsstelle des Innenministeriums melden, erreichbar unter nachbarschaftsquartier@bbu.gv.at. Sie werden dann weitere Instruktionen bekommen.

Die Einrichtungen für Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, werden in Wien bereits stark frequentiert. Auch eine Anlaufstelle für private Wohnraumhilfe wurde geschaffen – hier übernimmt die Diakonie die Vermittlung. "Wir vermitteln Wohnraum und kümmern uns von der Besichtigung bis zur Übergabe des Wohnraums zwischen Ihnen und den geflüchteten Personen", sagt Birgit Koller von der Hilfsorganisation. Wienerinnen und Wiener können sich auf der Homepage der Helfer Wiens und auch per Mail an wohnraumspende-ukraine@diakonie.at mit Angeboten melden – von freien Zimmern bis zu ganzen Wohnungen sind alle Angebote willkommen.

Dringend gesucht werden in Wien derzeit auch Pflegeeltern für ukrainische Kinder. Am Montag, 14. März, am Dienstag. 15. März, und am Montag, 21. März, finden jeweils ab 17 Uhr online ein Infoabende diesbezüglich statt. Mehr Infos gibt es hier.

Hilfe für Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich:

Betroffene aus der Ukraine können bei dieser Hotline des Innenministeriums anrufen: +43 1 2676 870 9460. Weitere Informationen für ukrainische Staatsbürger finden Sie unter diesem Link.

Das neunerhaus Gesundheitszentrum in Wien bietet medizinische Versorgung und Beratung mit Videodolmetsch, im neunerhaus Café gibt es ein warmes Essen gegen freiwillige Spende. In der neunerhaus Tierärztlichen Versorgung kümmert man sich auch um die tierischen Begleiter geflüchteter Menschen.

Start Wien hat alle wichtigen Informationen für Ukrainerinnen und Ukrainer, die in der Hauptstadt ankommen bzw. bleiben möchten, auch auf ukrainisch zusammengefasst. Den Überblick finden Sie hier. Dort findet sich unter anderem die Adresse des Beratungszentrums für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, das sich im Austria Center (ACV) befindet. Es richtet sich an jene, die in Österreich bleiben wollen. Zusätzlich gibt es das humanitäres Ankunftszentrum "Sport- und Fun-Halle" in der Engerthstraße 267–269 im zweiten Bezirk, wo sich die Eingetroffenen orientieren können, etwas zu essen und psychosoziale Betreuung erhalten sowie Covid-Tests machen können.

Anlaufstellen für Ukrainerinnen und Ukrainer sind neben der St. Barbara Kirche auch die Gemeinde zum Hl. Wolodimir und zur Hl. Olga sowie Storinka.

Fluchthilfe

Hier einige Informationen, falls Sie sich fragen, ob es Sinn macht, jemanden direkt von der ukrainischen Grenze abzuholen. Sie können das grundsätzlich tun und machen sich rechtlich nicht strafbar, wenn die Person, die Sie mitnehmen, legal in die EU eingereist ist. Ukrainerinnen und Ukrainer mit einem gültigen Reisepass können das visumfrei tun (bis zu 90 Tage Aufenthalt). Das Innenministerium rät allerdings von eigenständigen Aktionen ab, da sich die Behörden bemühen, koordiniert Hilfe zu organisieren. Einzelaktionen seien da eher kontraproduktiv.

Der Bürgermeister der niederösterreichischen Gemeinde Unterstinkenbrunn, Matthias Hartmann (ÖVP), war selbst an der polnischen Grenze, um Geflüchtete abzuholen. Er rät ebenfalls von unkoordinierten Einzelaktionen ab. Wenn, dann sollte man sich auf jeden Fall mit den österreichischen sowie mit den Behörden des jeweiligen EU-Landes, in das man fährt, absprechen. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen hier eigentlich in Polen bleiben wollen", sagt Hartmann. Auch das ist also zu bedenken.

Dazugesagt sei auch, dass die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer die nach Österreich wollen, das eigentlich problemlos mit dem Zug tun können sollten. Viele Eisenbahngesellschaften, darunter die ÖBB und auch die Deutsche Bahn, haben bereits angekündigt, dass ukrainische Staatsbürger bei Vorzeigen eines Ausweises bis auf weiteres kostenlos mit dem Zug fahren dürfen. Das gilt übrigens auch für die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien. Es werden inzwischen auch Sonderzüge. organisiert. (Lara Hagen, Johannes Pucher, Colette M. Schmidt, Gudrun Springer, 14.3.2022)