Bisher war Starlink in der Ukraine nicht verfügbar.

Foto: MICHELE TANTUSSI

Tech-Milliardär Elon Musk unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine mit seinem Satelliten-Internetdienst Starlink. "Der Starlink-Dienst ist jetzt in der Ukraine aktiv. Weitere Terminals unterwegs", schrieb Musk am Samstag auf Twitter. Er kam damit einer entsprechenden Bitte des ukrainischen Ministers für Digitalisierung, Vizepremier Mychajlo Fedorow, nach.

Ukraine statt Mars

"Elon Musk, während Sie versuchen den Mars zu kolonialisieren versucht Russland die Ukraine zu besetzen. Während Ihre Raketen nach ihrem Flug wieder sicher auf der Erde landen, greifen russische Raketen die ukrainische Bevölkerung an! Wir ersuchen Sie die Ukraine mit Starlink-Stationen zu unterstützen", schrieb Fedorow auf Twitter.

Musk reagierte prompt und aktivierte Starlink in der Ukraine. Weitere Bodenstationen – ohne die der Service nicht funktioniert – würden bald folgen, so der Starlink-Chef. Wie die Lieferung erfolgen soll und ob der Dienst kostenlos verfügbar sein soll, ist noch unklar.

Über Starlink könnte die Ukraine weiterhin Zugang zum Internet haben, wenn aufgrund der Kriegshandlungen die Telefon-, Kabel- und Mobilfunknetze ausfallen sollten. Fedorow hatte sich über Twitter direkt an Musk gewandt. In Reaktion auf Musks Antwort bedankte sich Fedorow bei dem US-Amerikaner auf Twitter und bei "jedem", der die Ukraine unterstütze.

Rund 2.000 Satelliten betreibt der Satelliten-Internetdienst Starlink aktuell. Ziel des Dienstes ist, speziell weniger urbane Plätze der Erde mit stabilem Internet zu versorgen. In Österreich ist der Dienst seit dem letzten Jahr verfügbar.

Feedback gemischt

Während viele auf Twitter zu der Aktion gratulieren, spricht der Forscher von Citizen Lab, John Scott-Railton, von einem klassischen PR-Stunt, um den Musk seiner Meinung nach nie verlegen ist.

In einem weiteren Tweet erklärt Scott-Railton auch die möglichen Gefahren durch Starlink. "Wenn Putin die Lufthoheit über der Ukraine hat, dann werden hochgeladene Übertragungen Leuchtfeuer – für Luftangriffe." Seit Jahrzehnten hätte Russland Erfahrung darin Menschen zu treffen, indem deren Kommunikation via Satelliten anvisiert wurde. Bisher haben dem Forscher nur Privatpersonen widersprochen. Eine offizielle Stellungnahme von Starlink oder Musk, ob die Vorwürfe stimmen, blieb bisher aus. (APA, red, 27.2.2022)