Wien – Die zuletzt stark gestiegenen Preise bescheren Politik und Bürgern und Bürgerinnen immer stärkeres Kopfzerbrechen. Im Jänner hat die Teuerung in Österreich ja ein seit 1984 nicht mehr gesehenes Niveau erreicht. Die Inflationsrate ist auf fünf Prozent gestiegen. Das ist auch ein ordentlicher Sprung seit dem vergangenen Dezember, als die Inflationsrate bei 4,3 Prozent lag. Doch nicht alle Bürger und Bürgerinnen trifft das gleichermaßen, wie von OGM und der APA ausgewertete Daten der Statistik Austria zeigen.

Wer auf sein Auto angewiesen ist, spürt die Teuerung derzeit besonders stark.
Foto: APA/Barbara Gindl

In dünn besiedelten Gebieten Österreichs steigt die Inflation unter anderem aufgrund der Abhängigkeit vom Auto derzeit deutlich stärker als in Städten. Während die Teuerungsrate im Jänner insgesamt 5,0 Prozent betrug, stieg sie in ländlichen Gegenden mit 5,6 Prozent um 1,5 Prozentpunkte stärker als in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern, wo der Preisanstieg 4,1 Prozent ausmachte.

Öffi statt Auto

OGM-Studienautor Johannes Klotz führt die höhere Teuerungsrate auf die energieintensivere Lebensform am Land zurück. Während etwa in Wien, wo die öffentlichen Verkehrsmittel gut ausgebaut sind, auf einen Haushalt statistisch gesehen nur 0,8 Pkws kommen, sind es in der Oststeiermark, im Waldviertel und im Südburgenland mehr als doppelt so viele. Auch von den steigenden Haushaltsenergiepreisen sind die ländlichen Regionen wegen Einzelbauweise und schlechterer Dämmung stärker betroffen. "Ohne Verkehr und Energie wäre die Inflation am Land und in der Stadt dagegen praktisch gleich", so Klotz.

Grafik: APA

Dass die Inflation im Jänner auf den höchsten Stand seit 1984 gestiegen ist, liegt vor allem an den stark gestiegenen Energiepreisen. Diese wiederum wirken sich in den heimischen Haushalte umso stärker aus, je mehr Energie fürs Wohnen, Heizen und Autofahren ausgegeben wird. Mit der weniger kompakten Siedlungsstruktur am Land gehen tendenziell höhere Heizkosten und längere Distanzen einher. Auch das Pendeln reiße wegen der stark gestiegenen Spritpreise ein besonders großes Loch in die Geldbörsen der Landbewohner, so Klotz.

Ausgaben für Verkehr und Wohnen

Im Gebieten mit mittlerer Siedlungsdichte, etwa dem Wiener Speckgürtel, kleineren Städten wie Villach oder dem Rhein- und Inntal, sind die Ergebnisse in der Tendenz ähnlich, die Teuerungsrate mit 5,1 Prozent im Jänner aber nicht ganz so hoch wie in den dünn besiedelten Teilen des Landes. Auch hier gilt: In mittelstark besiedelten Gegenden sind die Ausgaben für Verkehr und Wohnen höher als in Städten- die aktuellen Preissteigerungen bei Energie fallen stärker ins Gewicht. (APA, red, 27.2.2022)