Taube und Mensch, das ist ein seltsames Paar. Wir lieben sie, wir hassen sie. Wir nennen verliebte Paare Turteltäubchen und verdammen Stadttauben – zumindest in Wien – als "Flugratten". Dabei gehören Tauben zu den bekanntesten Friedenssymbolen.

Tauben, vor allem weiße, waren schon in der Antike ein Zeichen für Liebe und Frieden. In der christlichen Kirche wird der Heilige Geist oft als Taube dargestellt. Überkonfessionell berühmt als Friedensaktivistin wurde sie aber durch Pablo Picasso. Der geniale Tausendsassa schuf 1949 die Lithografie "La Colombe" (Die Taube) für den Weltfriedenskongress in Paris. Im gleichen Jahr kam die Tochter von Picasso und Marie Françoise Gilot zur Welt, sie erhielt den Namen Paloma, die Taube.

Weltweit gibt es rund 300 Arten von Tauben, in Mitteleuropa nur fünf. Das hier sind heimische Türkentauben (Belichtungszeit 1/1.000 Sek., Blende f/9, Lichtempfindlichkeit ISO 2000, Brennweite 600 mm am APS-C-Sensor entspricht 900 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat, nachträglicher Schnitt 16:9).
Foto: Michael Simoner

Mit Olivenzweig im Schnabel

In Picassos Œuvre gibt es eine Reihe von Tauben-Kunstwerken, die er pazifistischen Veranstaltungen widmete. Die fliegende Taube mit einem Olivenzweig im Schnabel, die er 1961 anlässlich des Weltfriedenskongresses in Stockholm mit wenigen Strichen skizzierte, wurde zu einer Ikone der Friedensbewegung.

Unser Garten ist seit Jahren das Wohnzimmer von einer Handvoll Türkentauben (Streptopelia decaocto). Die hübschen Tauben und Täuberiche mit den schwarzen Nackenstreifen kommen gern zur Winterfütterung. Seit wenigen Tagen bleiben sie aus. Ich wünsch mir, dass sie zu einer Friedensmission aufgebrochen sind. (Michael Simoner, 2.3.2022)