Während sich das Kürzel IPA für India Pale Ale weltweit durchgesetzt hat, können selbst in der Brauwirtschaft nur wenige etwas mit RIS für Russian Imperial Stout anfangen. Dabei ist es ein relativ alter Stil, erstmals 1796 von Thrale’s Brewery in London für den russischen Zarenhof gebraut – als ein Bier, das sieben Jahre lang halten und entsprechend stark sein musste.

Bevog Wolgor Blend 2021
Foto: Conrad Seidl

Und so ein Bier braut man auch bei Bevog im steirischen Bad Radkersburg. Wenn man das Wolgor einschenkt, liegt es tiefschwarz im Glas, die Schaumkrone hat die Farbe von Milchschokolade.

Es verwöhnt die Nase mit Aromen von Dörrzwetschken und Schokolade, gibt man ihm ein, zwei Minuten Zeit, dann kommen auch Kirsche und Vanille aus den Holzfässern, in denen dieses starke Stout nachgereift wurde dazu; fast wie Mon Chéri.

Ein kleiner Schluck füllt den ganzen Mund mit Eindrücken von Schokocreme – gerade nicht zu süß, gerade nicht zu wärmend. Ja, das ist der Alkohol (11,4 Prozent!), der zum Teil von der Holzfassreifung stammt. Und dann die Bittere: ein wenig vom Röstmalz – aber natürlich hat auch der Hopfen seinen Beitrag geleistet, er dominiert den Nachtrunk. (Conrad Seidl, RONDO, 5.3.2022)