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Wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer in absehbarer Zeit per Starlink ins Netz kommen, bleibt abzuwarten.

Foto: Reuters/Dado Ruvic

Elon Musk ist wieder einmal in den Schlagzeilen. Gefragt, ob er den Satelliten-Internetdienst seines Weltraumunternehmens Space X, Starlink, nicht aufgrund der Kriegslage in der Ukraine verfügbar machen könne, ließ die Antwort nicht lange auf sich warten: "Der Starlink-Dienst ist jetzt aktiv in der Ukraine. Mehr Terminals sind unterwegs."

Und tatsächlich: Wie Michail Fedorow, Vizepremier und Digitalminister der Ukraine, noch am Montag bestätigte, ist zumindest ein Lastwagen mit den für die Verbindung zum Dienst notwendigen Terminals eingetroffen. Ob sich die Lieferung in einem Grenzgebiet, in Kiew oder ein einem anderen Landesteil befindet, blieb dabei offen.

Für einige Beobachter ist das eine positive Überraschung. Die CNBC-Journalistin Lora Kolodny hatte sich zuvor bei der Kommunikationsabteilung von Space X erkundigt, wie denn die weitere Umsetzung konkret aussehen soll – also wie viele Terminals in die Ukraine geschickt werden sollen, an wen und wie der Betrieb inmitten des Krieges gewährleistet werden kann.

Eine Antwort blieb das Unternehmen bisher allerdings schuldig. Und angesichts der Vorgeschichte Musks, wenn es um große Versprechen geht, hatten sie und andere ihre Erwartungen nicht allzu hoch geschraubt.

Musk und das Mini-U-Boot

Kolodny erinnert etwa an das Jahr 2018. Damals machte Musk Schlagzeilen mit dem Angebot, eine in einer thailändischen Höhle eingeschlossene Gruppe Jugendlicher mit einem eilig entwickelten Mini-U-Boot zu evakuieren.

Das Vorhaben brachte ihm Medienpräsenz, aber auch Kritik. So wurde bemängelt, dass die U-Boot-Lösung aufgrund der Beschaffenheit des überfluteten Höhlenterrains nicht praktikabel sei. Letztlich konnten Rettungstaucher die Eingesperrten aus ihrer misslichen Lage befreien, Musks "Mini Sub" kam nie über die Konzeptphase hinaus.

Im Nachgang der Ereignisse folgte ein Gerichtsverfahren zwischen Musk und einem beratend an der Rettung beteiligten Taucher namens Vernon Unsworth, der vom Unternehmen auf Twitter als "pedo guy" beschimpft worden war. Der bizarre Streit endete 2019 mit einem Freispruch Musks.

Die Tesla-Beatmungsgeräte

Als 2020 die Corona-Pandemie mit voller Wucht in den USA einschlug, versprach Musk, dass sein E-Auto-Konzern Tesla Beatmungsgeräte spenden und nötigenfalls selber aus Autoteilen herstellen werde, um die Lieferkette nicht zu belasten – kurz nachdem er Covid-19 noch mit einer üblichen Erkältung verglichen hatte. Das Video eines Prototyps erlangte viel Aufmerksamkeit.

Teslas damalige Vorstellung des Prototyps eines Beatmungsgeräts.
Tesla

Schließlich stellte man 1.000 eingekaufte Bipap-Maschinen bereit, die etwa bei der Behandlung von Schlafapnoe zum Einsatz kommen, für den Intensiveinsatz bei Covid-Patienten aber nicht geeignet sind. Während andere Autohersteller tatsächlich einen Teil ihrer Produktion auf Beatmungsgeräte umsattelten, lieferte Tesla letztlich keine eigenen Geräte.

Zugutehalten kann man dem Unternehmen aber eine Initiative, bei der man Desinfektionsmittel und Gesichtsschilde herstellte, um sie an medizinische Einrichtungen zu spenden. Zudem gab es auch eine Blutspendeaktion in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Roten Kreuz. Musk kündigte vor kurzem auch an, 5,7 Milliarden Dollar aus veräußerten Aktien für gemeinnützige Zwecke zu spenden. Bislang ist nicht bekannt, wer die Mittel erhalten soll.

Logistik-Challenge

Die nächste Herausforderung wird nun sein, die Starlink-Terminals an Einrichtungen zu verteilen, die in den kommenden Tagen und Wochen besonders auf eine funktionierende Internetanbindung angewiesen sind. Derzeit werden immer wieder mehrere große Städte von russischen Truppen angegriffen, ein 60 Kilometer langer Konvoi aus Militärfahrzeugen befindet sich auf dem Weg nach Kiew. Dazu bewegen sich ukrainische und russische Militäreinheiten durch das Land, und gerade die Westrouten werden von vielen Menschen zur Flucht genutzt.

Dementsprechend ist logistische Planung äußerst schwierig. Bereits beim Transport von Nahrung und medizinischen Gütern soll es immer wieder zu Problemen kommen. (gpi, 1.3.2022)