Die Bawag hat 2021 ihren Gewinn um 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert.

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Wien – Die börsennotierte Bawag hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 ihren Gewinn um rund zwei Drittel gesteigert. Netto erwirtschaftete die Bank 480 Millionen Euro, das sind um 68 Prozent mehr als im Jahr davor. Pro Aktie ergibt sich daraus ein Gewinn von 5,39 Euro. Im vierten Quartal alleine erzielte die Bank einen Gewinn von 164 Millionen Euro und ein Ergebnis je Aktie von 1,84 Euro, teilte die Bawag am Dienstag mit.

Das operative Geschäft sei im Vorjahr stark gewesen, erklärte die Bank. Wegen höherer durchschnittlicher Kundenkredite stieg der Nettozinsertrag um drei Prozent auf 938 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss legte um elf Prozent auf 282 Millionen zu. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung halfen zudem, die operativen Aufwendungen um sieben Prozent (auf 485 Millionen) zu senken. In Folge verbesserte sich die Kostenquote – das Verhältnis zwischen Kosten und Erträgen (Cost-Income-Ratio) – auf 39,5 Prozent.

Stundungen rückläufig

Das Ergebnis vor Risikokosten stieg um 14 Prozent auf 743 Millionen Euro. Die Risikokosten selbst halbierte die Bank im Vergleich zu 2020 (minus 58 Prozent oder 130 Millionen), sie lagen zum Jahresende bei 95 Millionen. Die Vorsorgen seien "auf ein normales Niveau" zurückgegangen. In Anbetracht der wirtschaftlichen Unsicherheit wolle man aber weiterhin eine "angemessene Risikovorsorge gewährleisten", schreibt die Bank.

Allerdings sei die Entwicklung bei den Kunden positiv gewesen, die Stundungen seien kontinuierlich rückläufig und lägen derzeit bei 0,1 Prozent der Kundenkredite. Die Quote notleidender Kredite (Non-performing Loans, NPL) lag bei 1,4 Prozent.

Konzentration auf DACH-Region

Ein direktes Exposure zu Russland oder der Ukraine habe die Bank nicht. Man konzentriere sich weiterhin auf die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), rund drei Viertel des Kundenkreditvolumens (73 Prozent) stammen aus der Region. Die restlichen 27 Prozent kämen aus dem übrigen Westeuropa und den USA.

Im Privatkundengeschäft (Retail & SME) stiegen die durchschnittlichen Aktiva um neun Prozent. Grund war vor allem das Wachstum im Bereich der Wohnbaufinanzierung und Konsumentenkredite. Die Qualität entwickle sich gut, die Stundungen lagen Ende 2021 unter 0,2 Prozent. Bei den Unternehmenskunden (Corporates, Real Estate und Public Sector) legten die Aktiva um zwei Prozent zu.

Erhöhte Volatilität

Für das laufende Jahr 2022 rechnet die Bank mit einer erhöhten Volatilität – zum einen, da Zentralbanken beginnen ihre Zinsen zu erhöhen und Bilanzen abzubauen, zum anderen aufgrund der "geopolitischen, klimatischen und gesundheitlichen Risiken", heißt es im Ausblick. Das Geschäftsmodell der Bank sei aber widerstandsfähig, dementsprechend rechnet das Institut mit weiteren Ergebnissteigerungen.

"Unser Ausblick für 2022 basiert auf einem Wachstum der Kernerträge um mehr als vier Prozent und einem Rückgang der operativen Aufwendungen von rund zwei Prozent." Weiters strebt die Bank ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von 675 Millionen Euro (2021: 600 Millionen) und eine Cost-Income-Ratio (CIR) unter 38 Prozent an. Die Kapitalrendite RoTCE (Return on Tangible Common Equity) soll bei über 17 Prozent zu liegen kommen, 2021 belief sie sich auf 16,1 Prozent.

Höhere Dividende erwartet

Die Investoren dürfen sich in Anbetracht der Ergebnissteigerungen auf höhere Ausschüttungen einstellen. Als Dividende will die Bank nun 3,0 Euro je Anteilsschein bei der Hauptversammlung am 28. März vorschlagen. Das würde einer Ausschüttung von 267 Millionen Euro entsprechen und ist höher als bisher avisiert. Bei der jüngsten Zahlenveröffentlichung im Oktober war noch von einer Dividende von 2,60 Euro je Titel die Rede. Für die Jahre 2021 bis 2025 will die Bank insgesamt Dividenden in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro ausschütten. Darüber hinaus plant die Bank für 2022 Aktienrückkäufe für bis zu 425 Millionen.

Unter Berücksichtigung der Dividendenausschüttung für 2021 beläuft sich die harte Kernkapitalquote (CET1) der Bank zum Jahresende auf 15,0 Prozent, das ist ein Anstieg von 100 Basispunkten im Vergleich zum Ende 2020. Würde auch der Aktienrückkauf berücksichtigt, läge die CET1-Quote bei 12,85 Prozent. "Damit haben wir ausreichend Kapital für Zukäufe und für weiteres, über das bereits für 2022 geplante hinaus gehende, organisches Wachstum," schreibt die Bawag.

Die Bank hat heuer bereits die erste Übernahme verkündet. Anfang Februar wurde bekannt, dass die Bawag die Peak Bancorp, die Holdinggesellschaft der Idaho First Bank, vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden um 65 Millionen Dollar (58 Millionen Euro) zur Gänze übernehmen wird. (APA, 1.3.2022)