Auf Social Media gibt es zurzeit massenhaft Memes zum Ukraine-Krieg.

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Jeder und jede geht mit katastrophalen und traumatischen Ereignissen im Weltgeschehen anders um. Die einen stürzen sich auf jedes Körnchen Information, das sie bekommen können, während die anderen versuchen, die Nachrichten gänzlich zu ignorieren. Zwischen den Meinungen, Analysen und News finden sich auf Instagram, Twitter und Co massenhaft Memes, wie jetzt zum Beispiel zum Ukraine-Krieg, die die aktuellen Ereignisse oft auf humoristische Weise aufgreifen.

Dritter Weltkrieg und sexy Selenskyj

Ob nun Twitter oder Tiktok, die Kriegsmemes sind vielfältig. Zum Beispiel wird Putin mit dem Harry-Potter-Bösewicht Voldemort verglichen, andere Witze beziehen sich darauf, dass die Weltbevölkerung zuerst zwei Jahre eine Pandemie durchleiden musste, nur um jetzt in einen Krieg zu verfallen. In anderen Memes wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von Userinnen und Usern zum Sexsymbol stilisiert, oder man macht sich lustig darüber, dass man noch immer jeden Tag arbeiten gehen muss, obwohl sich die halbe Welt in den dritten Weltkrieg stürzt:

Schwierige Kriegsmemes

Memes sind im Fall von Ausnahmesituationen für viele ein Coping-Mechanismus, ein Bewältigungsinstrument, um Krieg und Katastrophen mit Humor erträglicher zu machen. Es ist eh schon alles so schlimm, warum nicht auch – aber nicht nur – ein wenig darüber lachen? Der Galgenhumor, den so viele Kriegsmemes im Netz transportieren, stößt aber auch auf Kritik.

Die Twitter-Userin "futuremrsmin" fragt zum Beispiel, was Menschen, die nicht in der Ukraine und nicht vom Krieg bedroht sind, eigentlich bewältigen müssen. Die Nachrichtenseite "Vox" sieht hinter den Memes auch eine Art von Privileg, da man sich selbst in Sicherheit befindet, was wiederum dazu führt, dass man sich nicht ernsthaft mit dem Krieg und der ernsten Situation vor Ort auseinandersetzen muss.

Die Diskussion um Kriegsmemes und ob sie passend oder unpassend sind, wirft ebenso die Frage auf, ob Memes uns als Gesellschaft haben abstumpfen lassen. Wenn Menschen getötet werden, darf ich dann über den als sexy dargestellten Präsidenten lachen? Und wenn ja, nehme ich die Situation dann weniger ernst? Denn fast zeitgleich mit den ersten schrecklichen News tauchen mittlerweile Internetmemes auf Social Media auf. Dass viele Menschen das Gefühl bekommen, der Situation wird die Ernsthaftigkeit abgesprochen, ist verständlich. Was macht es mit einer Gesellschaft, wenn kein Ereignis, keine Katastrophe, kein Krieg davor gefeit ist, nicht zum Teil durch den Kakao gezogen zu werden?

Ihre Meinung!

Sind Memes über Kriege oder andere Katastrophen in Ordnung oder nicht? Sind Kriegsmemes ein Coping-Mechanismus, oder negieren sie die schrecklichen Ereignisse? Diskutieren Sie im Forum! (rec, 3.3.2022)