Rund 7,5 Millionen Kinder leben in der Ukraine. Viele von ihnen sind nun auf der Flucht vor dem Krieg, der das zweitgrößte Land Europas gewaltvoll überrollt. Im Osten des Landes wird seit Februar 2014 gekämpft, mehr als 13.000 Menschenleben hat der Konflikt in der Donbass-Region gekostet.

Viele Kinder sind auf der Flucht vor dem Krieg, der das zweitgrößte Land Europas gewaltvoll überrollt.
Foto: EPA/Zsolt Czegledi

Bereits 2015 waren fünf Millionen Menschen davon betroffen, rund 1,7 Millionen Kinder. Anfang 2022 war laut einer Unicef-Studie mehr als die Hälfte der Kinder in der Ostukraine von Kinderarmut betroffen. Sie leben in einem der am stärksten mit Minen verseuchten Landstriche der Welt. In den vergangenen drei Jahren wurden rund hundert Bildungseinrichtungen zerstört oder mussten schließen. Zukunft? Die war einmal.

All das und viel Schlimmeres gilt nun fürs ganze Land – und jetzt erst sind wir aufgewacht.

Zuvor hatte man sich an den vom russischen Präsidenten ausgelösten Konflikt gewöhnt. Sanktionen wurden zwar verhängt, aber Österreich nahm’s nicht so tragisch. Im Juni 2014, als der Staatschef nach Wien kam, begrüßten ihn die Stützen der Gesellschaft samt Bundespräsident in der Wirtschaftskammer mit Standing Ovations. Es seien doch auch die russischen Gäste aufgestanden, "hätten die Österreicher sitzen bleiben sollen?", rechtfertigte der Präsident die Huldigung des Kriegslüsternen später.

Ja, wären sie nur sitzen geblieben. Hätten sie nur Menschenkenntnis bewiesen. Und wären wir nur alle früher aufgewacht. (Renate Graber, 2.3.2022)