
Putin-Freund Gerhard Schröder (SPD) gerät immer mehr in Isolation.
Für Gerhard Schröder, den ehemaligen deutschen Kanzler, läuft es diese Woche nur suboptimal. Seine vier vom Staat bezahlten Mitarbeiter haben gekündigt. Der Schweizer Verlag Ringier beendete nach 15 Jahren die Zusammenarbeit.
Rauswurf droht ihm auch beim Deutschen Fußballbund, der Erstligist Borussia Dortmund entzog ihm die Ehrenmitgliedschaft. Und es liegt ein Antrag auf Parteiausschluss des Sozialdemokraten vor.
"From Hero to Zero", lautet im politischen Berlin die Bewertung, der sich auch immer mehr entsetzte Sozialdemokraten anschließen. Denn Putin-Freund Schröder weigert sich bisher, seinen Posten als Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft aufzugeben.
Aus einfachen Verhältnissen
Geliebt haben sie ihn in der SPD ohnehin nie, aber doch sehr geachtet und respektiert – schon alleine wegen seiner roten Musterkarriere. Schröder, geboren 1944, kämpfte sich aus einfachsten niedersächsischen Verhältnissen hinauf bis ganz nach oben.
"Ich will da rein", rief er schon in den Achtzigerjahren, noch als Jungsozialist, und rüttelte nach einer Kneipentour an den Gitterstäben des Bonner Kanzleramts. 1998 schaffte er es und führte bis 2005 die erste rot-grüne Regierung an.
"Genosse der Bosse" wurde er genannt, vielen in der SPD war seine Politik zu wirtschaftsfreundlich. Als Oskar Lafontaine 1999 sein Amt hinschmiss, übernahm Schröder auch die SPD, aber er wurde mit der roten Basis wurden nie so warm wie später mit Putin.
Niederlage gegen Merkel
Mit einem großen Teil der SPD verscherzte es sich Schröder endgültig durch die massiven Kürzungen im Sozialbereich (Agenda 2020). Empört wanderten die Frustrierten zur Linken ab, Schröder verlor die Bundestagswahl 2005, und Angela Merkel übernahm.
Jahrelang musste Schröder auf seine Rehabilitierung warten. Erst viel später könnten auch Genossen, die sich abgewandt hatten, erkennen, dass seine Reformen an der wirtschaftliche Prosperität Deutschlands großen Anteil haben.
Ende gut, alles gut, hätte es heißen können – wenn Politpensionär Schröder sich nicht hochbezahlt in den Dienst Putins gestellt und seine "Gazpromisierung", wie die Süddeutsche Zeitung einmal höhnte, begonnen hätte.
Schweigen
"Gaslobbyisten" nennen ihn viele deutsche Medien heute nur noch verächtlich. Seine fünfte Ehefrau, Soyeon Schröder-Kim, forderte am Mittwoch auf Instagram das Ende des Krieges gegen die Ukraine. Der Altkanzler schwieg. (Birgit Baumann, 2.3.2022)