"ZiB 100" soll eine "Mini"-Variante für Kinder und Eltern bekommen.

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Wien – Der neue ORF-General Roland Weißmann kündigte den ORF-Publikumsräten ein weiteres digitales Format für Social Media an: Aus Anlass des russischen Angriffs arbeite der ORF "kurzfristig" an einer "Mini ZiB 100" für Kinder und Eltern. Das Kurzformat "ZiB 100" läuft als ORF-Channel auf Youtube.

Der ORF verhandelt seit Monaten mit privaten Medienverbänden über marktverträgliche Möglichkeiten für den ORF online und in sozialen Medien in einer vom Küniglberg erhofften Digitalnovelle. Zeitungsverband VÖZ und Privatsenderverband VÖP sehen ORF-Formate für Social Media kritisch, insbesondere die "ZiB Tiktok". Der Privatsenderverband bestätigte zuletzt, er lasse das Format juristisch prüfen, auch eine Beschwerde des Zeitungsverbands war schon Thema.

Tiktok-Jugend

Weißmann verteidigt die "ZiB Tiktok" als wesentlichen Zugang des ORF zu jüngeren Zielgruppen. Von rund 250.000 Abonnentinnen und Abonnenten dieses Formats seien zwei Drittel jünger als 24 Jahre. Das seien "Menschen, die wir gar nicht mehr erreicht hätten", erklärte Weißmann – gemeint offenbar: über seine klassischen Medienkanäle.

Weißmann verwies in dem Zusammenhang auch auf die 900.000 Abonnentinnen der "ZiB Insta" auf Instagram.

"Wir wollen dort keinen Content verschenken", erklärte der ORF-Chef zu entsprechenden Vorwürfen privater Medien. Diese fordern etwa Zugang zu ORF-Inhalten angesichts der auf Social Media platzierten Inhalte.

"Außer Streit gestellt" sieht Weißmann ORF.at in den Gesprächen mit privaten Medienhäusern. Der vom Neoslab in den Publikumsrat entsandte Golli Marboe verwies den ORF-General auf die in Deutschland gefundene Kompromissformel zwischen Verlagen und Anstalten: Öffentlich-rechtliche Sender konzentrierten sich online auf Video- und Audioinhalte und verzichteten weitgehend auf digitale Textangebote, die Verleger als Konkurrenz sehen. Weißmann verteidigte ORF.at als zentrale Säule des ORF.

"Must-haves" für Digitalnovelle

Als "Must-haves" des ORF für eine Digitalnovelle zum ORF-Gesetz nannte Weißmann vor den Publikumsräten "online only/online first" (bisher muss der ORF Formate erst im Rundfunk zeigen), eine "zeitunabhängige Content-Nutzung" sowie "zeitgemäße Werbeformen", die Weißmann nicht präzisierte.

Kinder und Eltern

Der ORF erklärt auf Anfrage zum Projekt einer "Mini ZiB 100" knapp: "Überlegungen zu einer 'Mini ZiB 100' laufen. Ziel ist es, Kinder und Eltern in diesen schwierigen Zeiten durch Information und Einordnung, mit geprüften Inhalten und der Kompetenz der ORF-Information zu unterstützen."

Der ORF verweist in dem Zusammenhang auf ein Erklärvideo (mit der Schweizer SRG) für Kinder zum Ukraine-Krieg, das er neu vertont und via Social Media und orf.at ausgespielt habe, weitere sollten folgen. (fid, 3.3.2022)