Erforschte Wissensgeschichte: Studentin in der Bibliothek.

Österr. Nationalbibliothek / Lothar Rübelt

Es bedarf vieler Anschubmanöver, um die verdrängte Wissensgeschichte von Frauen zu erforschen und ins Bewusstsein zu rücken. Seit dreißig Jahren hat sich das Portal Ariadne, Österreichs größte Service- und Dokumentationsstelle für frauenspezifische, geschlechtertheoretische und feministische Literatur, genau das zur Aufgabe gemacht. Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, wird dieses Jubiläum in einem Festakt und mit Ausstellungsführungen gefeiert.

Ariadne bereitet den Bestand in Form von Literaturdokumentationen und Webportalen auf und macht ihn öffentlich zugänglich. Besonders im Zentrum stehen dabei historische Frauenbewegungen und ihre Protagonistinnen.

Dem Festakt am Dienstag gehen bei freiem Eintritt zwei Führungen voraus. Einerseits befasst man sich im Literaturmuseum mit österreichischen Schriftstellerinnen der Zwischen- und Nachkriegszeit wie Veza Canetti, Jeannie Ebner, Mela Hartwig, Else Jerusalem oder Wanda von Sacher-Masoch (Im Meer des Vergessens. Schriftstellerinnen zwischen Tradition und Moderne um 11, 12, 13 und 15 Uhr).

Musen ohne Ende

Andererseits thematisiert man in der Nationalbibliothek das Unsichtbarmachen von Frauen, und zwar am Beispiel der Tatsache, dass sie im öffentlichen Raum vorwiegend nur als entpersonalisierte Musen oder Allegorien präsent sind. In Die sichtbaren und unsichtbaren Frauen des Prunksaals (8. 3., 17 Uhr) stellt man diesen formschönen Sinnbildern auch historische Gestalten aus Fleisch und Blut gegenüber: Autorinnen wie Bertha von Suttner oder Margarethe Peutinger und Regentinnen wie Maria von Burgund.

Eine ersteht sogar wieder auf: die Sozialwissenschafterin und sozialistische Gewerkschafterin Käthe Leichter. In ihre "Haut" schlüpft Anita Zieher vom Porträttheater. Nach der Begrüßung durch ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger um 19 Uhr und der Festrede von Historikerin Johanna Gehmacher liefert die Künstlerin Yasmo (Yasmin Hafedh) eine Poetry-Soloshow. Den musikalischen Rahmen gestaltet das Frauenkammerorchester. (Margarete Affenzeller, 3.2.2022)