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Die iranische Flagge vor dem IAEA-Gebäude in Wien.

Foto: (AP Photo/Michael Grube

Wien – Der iranische Vorrat an angereichertem Uran reicht nach Einschätzung von Diplomaten bald für den Bau einer Atombombe. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) stellte in einem am Donnerstag bekannt gewordenen Bericht fest, dass der Iran etwa drei Viertel der dafür nötigen Menge an fast waffenfähigem Uran produziert habe. So habe sich die Menge des auf 60 Prozent angereicherten Urans auf 33,2 Kilogramm verdoppelt.

Experten halten 25 Kilogramm von bis auf 90 Prozent angereichertem Uran zumindest für theoretisch nötig, um eine Atombombe zu bauen.

Laufende Gespräche

Die USA und die Europäer drängen Iran seit Monaten, ein Abkommen bei den internationalen Gesprächen über sein Atomprogramm zu unterzeichnen. Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Regierung in Teheran am Mittwoch gewarnt, dass die Zeit für eine Einigung auslaufe. "Wir müssen verhindern, dass der Iran an Atomwaffen gelangt", weil dies ansonsten eine Bedrohung für Israel und die Region darstelle. Das sei das gemeinsame Ziel auch der anderen Unterhändler bei den Atomgesprächen.

Israels Ministerpräsident Naftali Bennett hatte dagegen vor einer Vereinbarung mit Iran gewarnt. Man dürfe kein Abkommen unterzeichnen, das Iran noch über Jahre erlaube, Anreicherungszentrifugen zu nutzen. Israel hatte immer wieder damit gedroht, notfalls selbst gegen iranische Atomanlagen vorzugehen. Die Regierung in Teheran dementiert, an einer Atomwaffe zu arbeiten.

Seit April finden in Wien Gespräche zwischen dem Iran, den USA, Russland, China sowie Großbritannien, Frankreich und Deutschland statt. Die USA hatten 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump das internationale Atomabkommen einseitig aufgekündigt und wieder harte Wirtschaftssanktionen verhängt. Der Iran hatte ein Jahr später begonnen, wie angekündigt seine Uran-Anreicherung hochzufahren, und damit gegen die Auflagen des Abkommens von 2015 verstoßen. (APA, Reuters, 3.2.2022)